Hohenlimburg. Seit über 30 Jahren ist Heinz-Werner Schroth als freier Mitarbeiter für unsere Zeitung unterwegs. Jetzt wird er selbst besucht.
Einmal, da kam Heinz-Werner Schroth selbst zu einem dieser Termine. Goldene Hochzeit. „HWS“, wie sie ihn nennen und der seit über 30 Jahren als Mitarbeiter für diese Zeitung in Hohenlimburg schreibt und fotografiert, klingelte an und ein älterer Mann in Feinripp-Unterhemd und mit Zigarette zwischen den Zähnen öffnete die Tür. „Sie kommen zu meiner Goldenen Hochzeit?“, fragte der Feinripp-Mann. „Schön, kommen Sie rein. Aber meine Frau ist schon tot.“
Klingt total makaber und die Übermittlung des Termins durch die Stadtverwaltung war damals auch ein Versehen. Dieser Moment ist trotzdem eine von Hunderten Geschichten, die Schroth allein aus seiner Arbeit für unsere Zeitung berichten kann. Mehr Geschichten und mehr Momente bietet da eigentlich nur das gemeinsame Leben mit seiner Marianne, mit der Schroth heute Goldene Hochzeit feiert und über die er sagt: „Ohne Marianne wäre mein und unser gemeinsames Leben so bislang überhaupt nicht möglich gewesen.“
Die Schroths sind ein Paar, das tief verwurzelt in der Hohenlimburger Stadtgesellschaft ist. Vereine, Stammtische, Freundesrunden – es mag kaum einen interessierten Hohenlimburger kennen, der einen der beiden nicht kennt. Sie sind weit länger als 50 Jahre zusammen und leben als echte Familienmenschen mit ihren Kindern in einem Mehrgenartionenhaus an der Hohenlimburger Straße – ein bisschen im Niemalsland, wie Marianne Schroth sagt. Zwischen Hohenlimburg und Hagen. Mit Hohenlimburger Vorwahl und der gleichen Postleitzahl wie Boele. Irgendwie verrückt.
Kennengelernt im Jahr 1964
Ganz genau am 24. April 1964 lernen Heinz-Werner und Marianne sich kennen. Vor der legendären Eisdiele „Lazzarin“ in der Hagener City. Er fragt sie, ob sie mit zur Maiwanderung kommen will. Genauer gesagt muss er damals noch ihren Vater fragen.
Dazwischen spielt sich die Chronik ihres gesamten bisherigen Lebens ab. Heinz-Werner Schroth geht in jungen Jahren zur Handelsmarine. Nach seiner Rückkehr arbeitet er für die Andreas-Brauerei in Haspe. Anfang der 70er-Jahre – er hatte zuvor seinen „Betriebswirt“ gemacht – wird er verantwortlich für das Personal der Märkischen Klinik in Hellersen, ehe er 1976 quasi in die Stelle seines Lebens wechselt: zur damals im Aufbau befindlichen Fernuniversität Hagen, die zu dieser Zeit noch eine Vision und noch nicht die größte Hochschule Deutschlands ist.
33 Jahre arbeitet Schroth dort, Gattin Marianne hatte 1969 in der Hagener Frauenklinik angefangen und war 1979 an das Allgemeine Krankenhaus als Kinderpflegerin gewechselt. Sie blieb bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2013. Die Schroths haben zwei Kinder, Boris (48) und Alexander (46), Enkelkinder haben sie bereits auch.
Heinz-Werner Schroth kam 1985 zu dieser Zeitung, weil der damalige Hohenlimburger Redakteur Dieter Linde ihn fragte, ob er bei einem Auswärtsspiel der Wasserballer nicht fotografieren könne. Schroth, glühender Wasserball- und Wassersport-Fan und heute Geschäftsführer des Hohenlimburger Schwimmvereins machte das und besuchte seither Hunderte Termine. Von Volksfesten, Sportevents, Ehrungen und Treffen bis eben hin zu Goldenen Hochzeiten. Heute ist er selber dran. Ein Kreis schließt sich.