Hagen/München. Auf der Immobilien-Messe Expo-Real bietet Hagen seine Gewerbeflächen an. Die Vertreter der Stadt sehen sich in München in einem guten Fahrwasser.

Personell mit dem ersten Sturm und im Auftreten entsprechend selbstbewusst bewegt sich die Stadt Hagen seit Sonntag auf Münchener Terrain – und dies nicht etwa zum feuchtfröhlichen Finale des Oktoberfestes, sondern zum Auftakt der Immobilien-Messe Expo-Real.

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Dort verfolgen Oberbürgermeister Erik O. Schulz, Baudezernent Henning Keune und Hagen-Agentur-Geschäftsführer Volker Ruff ein gemeinsames Ziel: potenzielle Investoren für den verkehrlich bestens vernetzten Industriestandort Hagen interessieren. „Vor allem mit den 22.000 Quadratmetern an der Westside, aber auch mit der Varta-Insel stoßen wir angesichts der exponierten Lage direkt am Hauptbahnhof und am Fluss auf hohes Interesse“, zieht der aufgrund der eng getakteten Gespräche inzwischen heiser parlierende Hagener Verwaltungschef eine positive Bilanz in der bayerischen Landeshauptstadt.

Selbstbewusster Auftritt in München

Die Varta-Insel in Wehringhausen ist inzwischen im Besitz der Stadt Hagen und kann entwickelt werden.
Die Varta-Insel in Wehringhausen ist inzwischen im Besitz der Stadt Hagen und kann entwickelt werden. © WP | Michael Kleinrensing

Hagen tritt dort als Teil des größten Messestandes auf dem Gelände auf: Auf 736 Quadratmetern gibt sich die Business Metropole Ruhr (BMR), die immerhin 53 Städte und somit gut fünf Millionen Menschen vertritt, durchaus selbstbewusst und keck: „München ist ein Dorf. Mit den Preisen einer Metropole. Lernen Sie das Gegenteil kennen – in der Metropole Ruhr“, formulieren die BMR-Werbestrategen frech.

2041 Aussteller buhlen um Interessenten

Die Expo Real läuft vom 7. bis 10. Oktober in München. Obwohl im vergangenen Jahr bereits mehr als 45.000 Teilnehmer aus 77 Ländern gezählt wurden, erwarten die Veranstalter 2019 eine noch höhere Besucherresonanz.

Die jährlich stattfindende Immobilien-Messe gilt als Schlüssel-Plattform im Ringen der Städte und Regionen um Investoren. Insgesamt 2041 Aussteller buhlen dort um die Ansiedlung von Unternehmen und Projekten.

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Im Halb-Stunden-Takt sprechen interessierte Investoren am Hagen-Counter des imposanten Messestandes. Sorge, dort im Glanz der Größeren im Schatten zu stehen, hat OB Schulz dennoch nicht: „Wenn man hier alleine auftritt, säuft man ab und ist im Grunde gar nicht sichtbar“, ist er überzeugt, dass die Stadt auf der internationalen Leistungsschau positiv wahrgenommen wird.

Eine Einschätzung, die Hagen-Agentur-Geschäftsführer Ruff, gleichzeitig Chef der Wirtschaftsförderung, uneingeschränkt teilt: „Westside und Varta-Insel kommen bei den Projektentwicklern sehr gut an.“ Gleichzeitig verweist er darauf, dass auch die Immobilie der Landeszentralbank (Grabenstraße) und weitere Areale zum Hagener Angebot für die Fachbesucher zählen. Es gebe aber auch Interessenten aus anderen Nischen, die sich beispielsweise für leergezogene Discounter-Märkte für Neuentwicklungen interessierten. „Hier haben wir Nachfolgetermine vereinbart“, betont Ruff, dass das Nacharbeiten der Expo-Real-Gespräche mindestens genauso wichtig sei.

Hagen setzt an der Westside auf Qualität

Die Flächen hinter dem Hauptbahnhof – in Hagen als Westside-Areal bekannt – werden von Investoren durchaus mit Interesse beäugt.
Die Flächen hinter dem Hauptbahnhof – in Hagen als Westside-Areal bekannt – werden von Investoren durchaus mit Interesse beäugt. © WP | Michael Kleinrensing

Das Hagener Filet-Angebot sei jedoch die Westside. Büroflächen-Entwickler aus dem gehobenen Segment zeigten dafür großes Interesse. Vor allem wenn man die Perspektiven und Potenziale aufzeige, die sich durch die Nähe zur Innenstadt eröffneten. „Qualität geht hier eindeutig vor Tempo“, ergänzt OB Schulz, „wir müssen hier nicht morgen anfangen“.

Als größte Herausforderung sieht Wirtschaftsförderer Ruff die Entwicklung der Varta-Insel, die seit wenigen Wochen zum Portfolio der Hagener Industrie- und Gewerbeflächen-Gesellschaft (HIG) zählt: „Der direkte Zugang zum Grünbereich und zum Wasser kommt hier in München sehr gut an“, ist er von der Attraktivität des Areals nach den ersten Sondierungsgesprächen durchaus überzeugt.

Zudem spricht sich der Hagen-Agentur-Geschäftsführer dafür aus, dass die Stadt künftig bei eigenen Flächen auch mal selbst als Projektentwickler auftritt und nicht bloß als Vermarkter nach erfolgter Sanierung von Brachen. „Das sollten wir als neue Strategie durchaus mal angehen“, sieht Ruff die Varta-Insel als potenzielle Referenzfläche, die gesamte Entwicklung entlang der B 7 aktiv anzugehen.