Hagen. Das Urteil bedeutet für ihn, dass er faktisch nicht mehr frei kommen wird. Ein rückfälliger Sexualstraftäter aus Hagen ist verurteilt worden.

Im Alter von 75 Jahren muss er noch weitere acht Jahre ins Gefängnis – hinzu kommt die gerichtlich angeordnete Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie: Bis an sein Lebensende wird der Hagener, der immer wieder zehn- bis zwölfjährige Jungen missbrauchte, nun „weggesperrt“.

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Die Jugendschutzkammer des Landgerichts verurteilte ihn am Montag wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern (vier Fälle) und sexuellen Kindesmissbrauchs (drei Fälle). Vorsitzender Richter Jörg Weber-Schmitz hob in der Begründung hervor, dass der Angeklagte bereits in 37 Fällen erheblich einschlägig, nahezu identisch vorbestraft sei. Deshalb war er schon im Jahr 2010 zu vier Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Regelmäßige Überwachung

Nach seiner Entlassung hatte ihm das Gericht jeglichen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen untersagt. Zur regelmäßigen Überwachung wurde er zusätzlich in das so genannte K.U.R.S.-Programm des Landeskriminalamts aufgenommen. Doch die „Konzeption zum Umgang mit rückfallgefährdeten Sexualstraftätern“ fruchtete in diesem Fall nicht – innerhalb des dreijährigen Beobachtungszeitraums kam zu den sieben erneuten Taten, die er sich „schön rede“, befand die Kammer. Mit kleineren Geldgeschenken für gelegentliche Einkäufe hatte der Senior drei Jungen aus der der Nachbarschaft in seine Wohnung gelockt.

Der verurteilte Senior, der von jahrelangem Alkoholmissbrauch gezeichnet ist (Pflegegrad 3) und von sich selbst behauptet, unter Demenz zu leiden, lauschte aus seinem Rollstuhl (90 Prozent Behinderung) scheinbar unbeeindruckt der knappen Urteilsbegründung. Über seine Hände hatte er sich weiße Handschuhe gezogen, weil er unter starker Schuppenflechte leidet.

Obwohl auch Sicherungsverwahrung im Raum stand, hat das Gericht letztlich die dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus bevorzugt: „Das dient gleichzeitig der Sicherheit der Allgemeinheit und seiner Therapie.“