Hagen. 53 von 1000 Arbeitnehmern in Hagen sind statistisch jeden Tag krankgeschrieben. Die häufigsten Ursachen listet der Report einer Krankenkasse auf.
Der Krankenstand in Hagen ist 2018 deutlich gestiegen – das besagen jedenfalls Zahlen des aktuellen Gesundheitsreports der Krankenkasse DAK. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen lagen demnach 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahresergebnis.
Mit 5,3 Prozent habe es in der Region einen deutlich höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,3 Prozent) gegeben. Laut DAK-Gesundheitsreport, der auf den Daten von etwa 20.000 DAK-Versicherten in Hagen basiert, waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehmern 53 krankgeschrieben.
Deutlicher Anstieg bei Atemwegserkrankungen
Der höchste Krankenstand in Nordrhein-Westfalen wurde mit 5,7 Prozent Gelsenkirchen und Bottrop verzeichnet, der niedrigste mit 3,6 Prozent in Gütersloh und in der Landeshauptstadt Düsseldorf.
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für Hagen zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen:
Einen deutlichen Anstieg, gab es mit 22 Prozent bei den Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Sinusitis. Ihr Anteil am Krankenstand beträgt 14,2 Prozent und war der zweithäufigste Grund für Ausfalltage.
Ebenfalls deutlich angestiegen ist die Zahl der Fehltage auf Grund psychischer Erkrankungen. Ein Plus von 17 Prozent steht hier zu Buche.
Die meisten Krankheitstage verursachten weiterhin Muskel-Skeletterkrankungen wie zum Beispiel Rückenschmerzen. Mit einem leichten Plus von vier Prozent machten sie mehr als jeden fünften Fehltag aus.
Ein Rückgang dagegen bei Verletzungen und Vergiftungen: Rund 14 Prozent weniger Krankheitstage wurden hier registriert.
DAK setzt auf betriebliches Gesundheitsmanagement
„Mit unseren Analysen zum Krankenstand in der Region setzen wir gezielt beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und bieten Arbeitgebern konkrete Hilfe“, sagt Michael Roschke, Chef der DAK-Gesundheit in Hagen.
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Sucht 4.0– Trinken, Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt“, wie viele Erwerbstätige in Nordrhein-Westfalen mit gravierenden Problemen durch Alkohol, Zigaretten und Computerspiele zu kämpfen haben. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in NRW aus – flankiert von Analysen der ambulanten und stationären Versorgung.
Hunderttausende Beschäftigte in NRW haben ein Suchtproblem
Eine repräsentative Befragung von 5.000 Beschäftigten sowie eine Expertenbefragung geben Aufschluss über die Verbreitung und den Umgang mit den verschiedenen Suchtmitteln und Verhaltensweisen. Das Fazit: Hunderttausende Beschäftigte zwischen Rhein und Weser haben ein Suchtproblem. Konkret bedeutet das: Fast 1,2 Millionen Arbeitnehmer zeigen einen riskanten Alkoholkonsum – das ist jeder achte Beschäftigte. 19,3 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande sind zigarettenabhängig. Erstmals untersucht der DAK-Report das Thema Computerspielsucht in der Arbeitswelt. Ergebnis: 581.000 Erwerbstätige in Nordrhein-Westfalen zeigen ein riskantes Nutzungsverhalten.
Laut DAK-Gesundheitsreport 2019 haben Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen mit Hinweisen auf eine so genannte Substanzstörung deutlich mehr Fehltage im Job als ihre Kollegen ohne auffällige Probleme. Der Krankenstand der Betroffenen ist mit 7,7 Prozent mehr als doppelt so hoch.
Höhere Fehlzeiten bei Suchtproblematik
Sie fehlen aber nicht nur im Job, weil sie wegen ihrer Suchtproblematik krankgeschrieben werden. Vielmehr zeigen sich bei ihnen in allen Diagnosegruppen mehr Fehltage. Besonders deutlich ist der Unterschied bei den psychischen Leiden. Hier sind es mehr als dreimal so viele Fehltage. Im Bereich der Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen gibt es ein Plus von rund 88 Prozent bei den Ausfalltagen. Bei Atemwegserkrankungen sind es 53 Prozent.
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Insgesamt ergibt eine Hochrechnung der Studienergebnisse unter den Erwerbstätigen in NRW fast 1,7 Millionen abhängige Raucher, 31.000 erfüllen die Kriterien einer Internet Gaming Disorder (Computerspielsucht), rund 95.000 Erwerbstätige sind alkoholabhängig.
Alkohol weiterhin großes Problem
Drei Viertel der direkten Krankmeldungen bei Suchtproblemen ist in Nordrhein-Westfalen auf Alkohol zurückzuführen. Laut Studie der DAK-Gesundheit haben 13,3 Prozent der Arbeitnehmer hierzulande einen riskanten Alkoholkonsum. Bei Männern beginnt das beispielsweise bei täglich mehr als zwei 0,3 Liter-Gläsern Bier, bei Frauen schon bei einem 0,3 Liter-Glas Bier pro Tag.
Mit ihrem Trinkverhalten setzen sich fast 1,6 Millionen Erwerbstätige in NRW Risiken aus, krank oder abhängig zu werden. „Keine Droge verursacht so umfangreiche soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie Alkohol. Das riskante Trinken bleibt daher ein zentrales Problem im Westen, das auch gravierende Folgen in der Arbeitswelt hat“, sagt Michael Roschke.
Beim Thema Alkoholprävention, so Roschke, fehlten auch in Nordrhein-Westfalen flächendeckende und wirksame Angebote. Die DAK-Gesundheit schließt diese Versorgungslücke ab sofort mit einem neuen kostenlosen Online-Selbsthilfeprogramm bei Alkoholproblemen. Eine Anmeldung ist auf www.dak.de/vorvida möglich.
581.000 Beschäftigte in NRW spielen riskant am Computer
Erstmals untersucht der Report auch das Thema Gaming und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Demnach spielen 58 Prozent der Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen Computerspiele. Knapp sieben Prozent der Erwerbstätigen gelten als riskante Gamer. Das heißt: 581.000 Beschäftigte zeigen auffälliges Nutzungsverhalten. Vor allem junge Beschäftigte zwischen 18 und 29 Jahren sind laut DAK-Report riskante Computerspieler (11,6 Prozent).
Jeder elfte Mitarbeiter mit riskantem Spielverhalten gab bei der Analyse an, in den letzten drei Monaten wegen des Spielens abgelenkt oder unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein. Von den Erwerbstätigen mit einer Computerspielsucht war es sogar jeder Dritte (33,3 Prozent).
Rauchen ist verbreitetste Sucht – auch Dampfen mit Nikotin
Das Rauchen von Zigaretten ist laut DAK-Report in Nordrhein-Westfalen die verbreitetste Sucht, die auch die Arbeitswelt betrifft. 19,3 Prozent der Erwerbstätigen sind zigarettenabhängig. Unter den jungen Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren gibt es mit 16,3 Prozent den geringsten Anteil. Bei den 60- bis 65-jährigen Berufstätigen raucht fast jeder Vierte (23,7 Prozent).
Etwa jeder zweite Raucher raucht auch während seiner Arbeitszeit, also außerhalb der Arbeitspausen. Derzeit dampfen über 5,6 Prozent der Erwerbstätigen in NRW E-Zigarette. Raucher von E-Zigaretten greifen oft parallel zur herkömmlichen Zigarette, belegt der DAK-Report. Dampfer finden sich deshalb fast ausschließlich unter Rauchern und Ex-Rauchern.
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat 1,1 Millionen Versicherte in Nordrhein-Westfalen, davon rund 20.000 in Hagen.