WP-Kommentator Martin Weiske fordert eine angemessene Finanzierung für die aufwändige Krankenhaus-Versorgung von Erwachsenen mit Behinderung.
Ihr Wohlfühl-Pendel schwingt in einem ganz anderen Rhythmus als der straff durchgetaktete Alltag eines Krankenhauses. Dennoch haben Menschen mit Behinderung, die mit ihrer Individualität nun mal ganz anders ticken als das Gros der Patienten, ebenso Anspruch auf eine optimale und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung. Dass es dafür bislang bloß punktuelle Angebote in einem mit Milliardensummen finanzierten Krankenhaussystem gibt, wirft auf eine Industrienation wie Deutschland, die permanent das Hohelied der Inklusion anstimmt, ein eher beschämendes Licht.
Erwachsene mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung sind eine gesellschaftliche Realität, vor der sich das Gesundheitssystem nicht wegducken darf, nur weil es aufwändig und unbequem erscheint, aber vor allem nicht angemessen von den Kassen bezahlt wird. Ließe sich mit einem Medizinischen Zentrum à la Haspe Geld verdienen, hätten sich die großen Häuser dieser Thematik längst angenommen.
Die Hasper mit der Volmarsteiner Stiftung im Rücken handeln bislang vor allem aus ihrem sozialpolitischen Selbstverständnis heraus. Aber Gesundheitswesen ist längst keine altruistische Veranstaltung mehr, sondern ein beinhartes Business. Und dazu gehört eben auch eine ehrliche Gegenfinanzierung. In Haspe greifen in den ersten beiden Jahren zunächst einmal Spender ins Rad. Das klingt ehrenwert, aber leider auch unangemessen.