Hagen. Um angesichts der Borkenkäfer-Katastrophe die Verluste der Waldwirtschaft abzufedern, setzt die Hagener CDU erneut auf ein Holznasslager.

Angesichts der dramatischen Situation in den Wäldern aufgrund des weithin sichtbaren Borkenkäferbefalls in den Fichten-Populationen möchte die CDU-Ratsfraktion erneut ein Holznasslager in Hagen einrichten. Damit soll der finanzielle Verlust der Waldbesitzer, aber auch der Stadt Hagen bei der Vermarktung der Bäume abgefedert werden.

Für die nächste Sitzung des Umweltausschusses (Mittwoch, 11. September, 16 Uhr) stellt die Union den Antrag, dass die Verwaltung prüfen solle, ob die einst erteilte Genehmigung für ein Holznasslager am Ufer des Hengsteysees sich für eine kurzfristige Lösung reaktivieren lasse. Parallel dazu sollen die Aktivitäten von Waldbesitzern, Genehmigungsbehörden, WBH, Enervie sowie fraglichen Grundstückseigentümern besser koordiniert werden. Ziel müsse es sein, so die CDU, das Nasslager noch vor dem Winter 2019/20 in Betrieb zu nehmen, damit die Stämme während der Frostphase aus den Wäldern gebracht werden können.

Mitteleuropäisches Problem

Die Hagener Forstwirtschaft kämpft inzwischen mit einer alarmierenden Situation: „Was wir im Moment machen, hat mit nachhaltigem Wirtschaften nichts mehr zu tun, das ist nur noch Katastrophenbekämpfung“, schilderte Martin Holl, Förster beim Wirtschaftsbetrieb Hagen zuletzt die Situation und sprach davon, dass der Holzmarkt sich im freien Fall befinde. Während die Schäden durch Kyrill zwar massiv, aber eben nur regional auftraten, handele es sich diesmal um ein mitteleuropäisches Problem.

Die sterbenden Bäume müssten gefällt, entastet, sortiert und aus dem Wäldern gebracht werden, aber es fänden sich kaum noch Unternehmen, die diese Aufträge übernehmen: „Die Sägewerke haben Hölzer für zwei Jahre auf ihren Lagerplätzen“, berichtete Holl, dass sich die Festmeterpreise mehr als halbiert hätten. Rechne man die Aufarbeitung der Stämme, Lagerkosten sowie die Wiederaufforstung dagegen, bleibe kein Erlös übrig.

Langfristige Lagermöglichkeit

„Ein Nasslager wäre deshalb ein probates Mittel, um die wirtschaftliche Situation der Hagener Waldbauern abzusichern“, betont der umweltpolitische Sprecher und CDU-Fraktionsvize Jörg Klepper. „In einem Nasslager können Baumstämme ohne Qualitätsverlust gegebenenfalls über Jahre gelagert werden, bis sich Überangebot und Nachfrage wieder auf einem vernünftigen Niveau eingependelt haben.“