Hagen. Der Besuch erregt Aufsehen, nicht nur im Fußballstadion. Zwei buddhistische Mönche sind Gäste der Familie Theiler. Dalai Lahma hat sie gesendet.

Anja und Torsten Theiler frühstücken an ihrem Esszimmertisch, trinken einen Tee und erleben einen gewöhnlichen Morgen. Das heißt, fast gewöhnlich, denn neben ihnen sitzen auch noch zwei tibetische Mönche und sprechen ein Tischgebet. Geshe Djembelo und Geshe Pema kommen aus Süd-Indien, wo sie zusammen mit 6000 anderen Mönchen im Sera-Dsche-Kloster leben, studieren und meditieren.

Anja Theiler ist in der Verwaltung tätig, Torsten Theiler arbeitet bei einer Büromöbelfirma. Was sie und die Mönche verbindet? Ganz klar: der Buddhismus. „In meinen Zwanzigern war ich angestellter Geschäftsführer einer großen Firma. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mich das nicht weiterbringt und nicht glücklich macht. Da habe ich mich umorientiert“, beschreibt Torsten Theiler seinen Weg zum Buddhismus.

Sieben Jahre Fernstudium

Sieben Jahre lang hat er die Weltreligion über ein Fernstudium in Hamburg studiert. „2005 traf ich zum ersten Mal den Dalai Lama, danach habe ich mich bei großen Veranstaltungen zum Thema Buddhismus in Hamburg und Frankfurt engagiert.“

Abschlusszeremonie am Samstag in Iserlohn

Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen und stammt aus Indien. Weltweit gehören ihr zwischen 230 bis 500 Millionen Anhänger an, was sie nach dem Christentum, Islam und Hinduismus zur viertgrößten Religion der Welt macht.

Sand-Mandalas sind Bilder, die die buddhistischen Mönche mithilfe von sehr feinem, farbigem Sand anfertigen und anschließend zusammenkehren und verschenken. Die Sand-Mandalas dienen der Konzentration und Meditation und sind jeweils einem Buddha gewidmet.

Interessierte können die Mönche am heutigen Samstag, 31. August, von 10 bis 17 Uhr in der Ausstellungshalle Werkbank Arbeiten und Wohnen GmbH, Oeger Straße 47 in Iserlohn erleben. Am Sonntag, 1. September, beginnt um 10 Uhr die Abschlusszeremonie. Der Eintritt ist kostenlos, eine Spende für die Mönche ist erwünscht.

2015 schickte der Dalai Lama der Familie Theisen zum ersten Mal die beiden Mönche und nun, vier Jahre später, ist es wieder soweit. „Uns gefällt es gut hier, Deutschland ist ein sehr sauberes Land. Schön ist auch, dass es hier keine Schlangen gibt“, sagt Geshe Djembelo, der mit 16 Jahren dem Kloster beitrat, und lacht.

Wichtig sei auch ein WLAN-Zugang, denn sie seien zwar Mönche, aber ein Handy besäßen sie trotzdem, um mit den Bewohnern des Klosters in der Heimat zu sprechen.

Und wie sieht so ein Klosteralltag aus? „Wir stehen um 5 Uhr morgens auf und beginnen mit der täglichen Meditation. Immer wieder wird diskutiert und es werden Gottesdienste abgehalten. Unser Kloster richtet sich nach der Gelug-Tradition, einer Schule des Buddhismus, und umfasst außerdem eine Universität, an der wir Mönche studieren“, gibt Geshe Djembelo Auskunft. 22 Jahre lang haben beide Mönche studiert.

Eine Woche Arbeit an Sand-Mandala

Zehn Tage im August waren die Gelehrten in Deutschland zu Besuch. In dieser Zeit wurden in Iserlohn in der Ausstellungshalle der „Werkbank Arbeiten und Wohnen“ verschiedene Vorträge rund um das Thema „Buddhismus im täglichen (Arbeits-) Leben“ angeboten. Dort zeigen die Mönche die Kunst der heiligen Sand-Mandalas, die ebenso detailliert wie farbenfroh sind.

„Mithilfe von Metallröhrchen wird feiner, bunter Sand auf eine Platte gegeben. Auf dieser Platte ist ein Muster vorgezeichnet, das das spätere Mandala bereits erahnen lässt“, erläutert Torsten Theiler die Entstehung der Kunstwerke. Eine Woche lang arbeiten mehrere Mönche gleichzeitig hochkonzentriert an einem einzigen Mandala, das einem Buddha gewidmet ist.

Nach Vollendung des Kunstwerks bleibt es jedoch nicht erhalten, sondern wird rituell aufgelöst. Der übrig gebliebene Sand wird in kleine Tüten abgefüllt und als Andenken verschenkt. „Dies zeigt, dass alles Schöne vergänglich ist, altern muss und stirbt. Im Buddhismus geht Energie aber nicht verloren; alles wird wiedergeboren“, stellt Torsten Theiler klar.

Außer Sandmandalas unternehmen die Theilers aber noch mehr mit ihrem weit angereisten Besuch. „Die beiden sind begeistert von Fußball. Am Freitag gehen wir zusammen zu einem Fußballspiel von Borussia Mönchengladbach“, plant Anja Theiler. „Aufsehen erregen wir immer, wenn wir mit Geshe Pema und Geshe Djembelo unterwegs sind und viele wollen mit ihnen Fotos machen.“