Hagen. Mit Erklärschildern will der Hagener Heimatbund möglichst viele Plätze und Bauwerke in Hagen bestücken. Doch dafür braucht es Sponsoren.

Der 1925 gegründete Hagener Heimatbund hat seit einigen Jahren ein großes Ziel im Sinn: Der aktuell von Jens Bergmann und Stadtheimatpfleger Michael Eckhoff geführte Verein möchte möglichst viele historische Bauwerke und Plätze mit „Erklärschildern“ bestücken. Das letzte Schild wurde am Samstag, 24. August, an der ehemaligen Hasper Feuerwache an der Enneper Straße enthüllt.

Solche Schilder gibt es in vielen Städten schon seit „ewigen Zeiten“, in Hagen waren sie früher eher nicht üblich. Für Touristen und Einheimische gleichermaßen bieten sie den Vorteil, dass man sich gleichsam „im Vorbeigehen“ über die Bedeutung oder Geschichte eines Hauses schlau machen kann.

Rund 100 Euro kostet ein Schild

Unter einem Dach mit dem Archiv der Stadt Hagen

Der Hagener Heimatbund wurde von 86 Heimatfreunden im Hagener Ratskeller am 5. Oktober 1925 gegründet.

Zu dieser Zeit hatte die zweijährige Besetzung des Ruhrgebietes durch Franzosen und Belgier gerade geendet.

Der Heimatbund residiert heute zusammen mit dem Stadtarchiv an neuer Adresse, Eilper Straße 132-136.

Der Heimatbund, der heute ca. 150 Mitglieder zählt, verfügt über eine umfangreiche stadt-, heimat- und familienkundliche Bibliothek. Er besitzt ein großes Karten und Fotoarchiv.

Der Heimatbund hilft in allen heimatkundlichen Fragen und veranstaltet in Kooperation mit anderen kulturellen und historischen Vereinigungen Vorträge, Arbeitskreise, Projekte und Ausstellungen.

Vor allem in Wehringhausen hängen derzeit viele dieser Bauwerke-Erklärschilder. Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Hagener Heimatbund in diesem Stadtteil im Verlauf der vergangenen Jahre recht gut Sponsorengelder akquirieren konnte. Rund 100 Euro verschlingt ein Schild an Druckkosten, hinzu kommen noch Ausgaben für die Anbringung. Diese Kosten kann der Heimatbund natürlich meist nicht aufbringen, weswegen er normalerweise auf Spender angewiesen ist.

Selbstverständlich ist das Aussehen der Schilder mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt, das heißt, dass alles auch „denkmaltauglich“ ist. Hausbesitzer, die ebenfalls an einem Schild Interesse haben, wenden sich am besten an Jens Bergmann (E-Mail: gensberg@web.de).

Johanniskirche am Markt jetzt auch mit Erklärschild

In den vergangenen Wochen konnten insbesondere in der Hagener Innenstadt weitere Schilder angebracht werden, etwa am Theatergebäude. Hier war es Dr. Klaus Fehske, der die Produktionskosten übernahm. Beim bislang letzten Schild hingegen hat der Heimatbund den Druck selbst bezahlt. Das lag an zwei Besonderheiten. Zum einen handelte es sich – wenn richtig gezählt wurde – um ein kleines Jubiläum: Es war das 50. Schild. Und zum anderen durfte der Heimatbund ein herausragendes Bauwerk „beglücken“: die Johanniskirche am Markt.

Die Johanniskirche, die „Mutter aller Kirchen“ in Hagen“, wurde 2018 einer umfassenden Renovierung unterzogen. Außerdem erhielt sie auf der „Eilper Seite“ einen Anbau, der multifunktional nutzbar ist. Den Abschluss all‘ dieser Maßnahmen nahm der Heimatbund zum Anlass, diesem bedeutungsvollen Gotteshaus und der zugehörigen Stadtkirchengemeinde das „Schild Nummer 50“ zum Geschenk zu machen. Die Gestaltung der Tafel lag auch in diesem Falle wieder – wie meist in der Vergangenheit – in den bewährten Händen von Heimatbund-Mitglied Stefan Fuhrmann.

Alte Hasper Feuerwache letztes Objekt

In der alten Hasper Feuerwache hat jetzt der HHBV ein Zuhause gefunden.
In der alten Hasper Feuerwache hat jetzt der HHBV ein Zuhause gefunden. © Archiv/Michael Kleinrensing

Auf dem Schild, das gut sichtbar an der Frankfurter Straße hängt, ist unter anderem nachzulesen, dass das heutige Kirchenschiff in wesentlichen Teilen aus der Zeit um 1750 stammt, dass aber zuvor an dieser Stelle ein im Mittelalter entstandenes Gotteshaus existierte. Enthüllt haben das „Erklärschild“ in einer kleinen Zeremonie Pfarrerin Katharina Eßer und Stadtheimatpfleger Michael Eckhoff.

Ein weiteres Schild ist jetzt an der alten Hasper Feuerwache angebracht worden. Das ist ein wertvolles Gebäude aus der Bauhaus-Epoche. Offiziell enthüllt wurde es am Samstag, 24. August, anlässlich eines großen Hoffestes des Hasper Heimat- und Brauchtum-Vereins, der heute seinen Sitz in dem einstigen Feuerwehrgerätehaus an der Enneper Straße hat.

Vortrag über die Bedeutung der Feuerwache

Eckhoff hat erläuternde Worte zur Geschichte des Hauses gesprochen. Anlass, das Schild an der Feuerwache anzubringen, ist das Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus“.

Die frühere Wache ist ein Werk des einstigen Hasper Stadtarchitekten Günther Oberste-Berghaus. Er hatte sein Handwerk unter anderem an der bedeutenden Design- und Architekturhochschule „Bauhaus“ in Dessau erlernt und kam 1928 auf Initiative von Bürgermeister Hans Swolinzky in die damals noch selbstständige Stadt Haspe. Hier erhielt er den Auftrag, sowohl das einstige Stadtbad Haspe, die Berufsschule am Ennepeufer (heute: Christian-Rohlfs-Gymnasium) sowie die Turnhalle der Kipperschule als auch die Feuerwache zu planen. Gestalterisch orientierte er sich seinerzeit am „Neuen Bauen der 20er-Jahre“, wie es vor allem vom Bauhaus geprägt wurde.

2008 verkaufte die Stadt Hagen das 1928/29 errichtete Gebäude, das nicht mehr den Anforderungen einer heutigen Feuerwache entsprach, an die Klöckner-Stiftung. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist für die Hagener Architekturgeschichte von höherer Bedeutung und soll deshalb möglichst authentisch erhalten werden. Genutzt wird es unter anderem vom HHBV und mehreren Kirmesvereinen.

Auch für Wehringhausen sind weitere Schilder in Vorbereitung – hier konnte ein neuer Sponsor aufgetan werden.