Stefan Bönisch ist Leiter des Personalbüros bei der Spedition Ottensmann GmbH.

1. Welche Rolle spielt das Thema Personal bei Ottensmann?

Das Thema ist ein schwieriges, weil auch für uns natürlich gutes Personal absolut wichtig ist, aber auch wir den Fachkräftemangel spüren – ganz besonders im Bereich der Fahrer. Auch bei den Speditionskaufläuten geht die Anzahl der Bewerbungen zurück. Uns ist es wichtig, die Azubis nach ihrer Ausbildung in den Betrieb zu integrieren. Wir haben eine sehr hohe Übernahmequote, die Zukunftsperspektive ist bei uns gut.

2. Wie beliebt ist der Beruf des Speditionskaufmanns?

Grundsätzlich ist der Beruf bei den meisten jungen Menschen gar nicht so präsent. Die meisten sehen eher die Berufe Bankkaufmann und Industriekaufmann, auf die Speditionskaufleute schaut niemand auf den ersten Blick. Aus diesem Grund gehen wir in Schulen, um als Arbeitgeber präsenter zu sein und die Schüler verstärkt selbst anzusprechen. Eigentlich müsste der Beruf nicht Speditionskaufmann – beziehungsweise „Kaufmann für Speditions- und Lagerlogistik“, wie er offiziell genannt wird –, sondern Logistikkaufmann heißen, das klingt viel interessanter und von den Aufgaben her größer. Haben die jungen Menschen erst einmal einen Einblick in den Beruf bekommen, ist er schon viel beliebter. Er ist sehr spannend und abwechslungsreich. Ich denke, wäre er bekannter, würde dies schneller gesehen.

3. Bei der Berufswahl zum Bank- und Industriekaufmann spielen auch Aufstiegschancen und gute Verdienstmöglichkeit eine Rolle. Wie sieht das beim Speditionskaufmann aus?

Klar, zu Beginn ist das Gehalt noch nicht so hoch und macht den Beruf im Vergleich nicht so attraktiv. Allerdings gibt es viele Aufstiegschancen, dadurch relativiert sich alles. Ich kann als Speditionskaufmann Karriere machen im Bereich EDV, in der Disposition, der Buchhaltung oder auch dem Personalbereich. Es gibt eine Kette von vielen Aufgaben, die ineinander greifen und den Beruf attraktiv machen.

4. Was muss ein guter Speditionskaufmann alles mitbringen?

Natürlich eine gewisse Fähigkeit für die Mathematik. Dazu kommen Kommunikationsbereitschaft und die Fähigkeit, gut mit Menschen umgehen zu können. Selbstverständlich sollte es eine Begeisterung für den Lkw geben. Geografische Kenntnisse sollte man auch mitbringen, ein Speditionskaufmann sollte wissen, welche Autobahn wo hinfährt und sollte anhand einer Postleitzahl grob die Region eines Kunden zuordnen können. Wichtig ist auch die Stressresistenz, das bleibt nicht aus, wenn man mit Menschen zu tun hat. Kunden können anstrengend sein, ebenso wie Fahrer. Wichtig ist ein respektvoller Umgang miteinander, dazu sollte der Speditionskaufmann natürlich fähig sein.