Hohenlimburg. Die Landesvorsitzende der Grünen, Mona Neubaur, besucht das Freibad Henkhausen. Sie kam zum Zuhören – versprechen konnte sie nichts.

„Grüner Besuch“ aus Düsseldorf im heimischen Freibad: Mona Neubaur, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, ist aktuell auf Schwimmbad-Tour durch NRW und machte in diesem Zuge nun Halt in Henkhausen. Aufgeschreckt habe sie eine Forsa-Umfrage, wonach mittlerweile 59 Prozent der Zehnjährigen keine sicheren Schwimmer mehr seien. „Das Freibäder über die Wupper gehen, wenn Kommunen angespannte Haushaltslagen haben, war mir bekannt“, so Neubaur. „Wie dramatisch der Auswuchs ist, allerdings nicht.“

Denn Schwimmen sei für Kinder so wichtig, wie lesen und schreiben. „Deshalb bin ich auf der Suche nach Lösungen. Wie kriegt man es hin, dass wir die Wasserflächen erhalten, in denen Schwimmen gelernt werden kann?“

Gruppenbild: Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen, in der Mitte. Flankiert von Geschäftsführer Heinz-Werner Schroth (zweiter von rechts) und dem Vorsitzenden des Hohenlimburger Schwimmvereins, Karsten Menzel (Zweiter von links). Außen Vertreter der Hagener Ratsfraktion der Grünen, Hochen Riechel und Karin Köppen.
Gruppenbild: Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen, in der Mitte. Flankiert von Geschäftsführer Heinz-Werner Schroth (zweiter von rechts) und dem Vorsitzenden des Hohenlimburger Schwimmvereins, Karsten Menzel (Zweiter von links). Außen Vertreter der Hagener Ratsfraktion der Grünen, Hochen Riechel und Karin Köppen. © Marcel Krombusch

Schon der erste Eindruck vom Freibad in Henkhausen dürfte Mona Neubaur einen Vorgeschmack auf die Ernsthaftigkeit des Themas gegeben haben. Als die Chefin der Grünen in NRW das Gelände des Bades betrat, schwammen gerade mal zwei Personen in dem großen Becken – trotz Ferienzeit, blauem Himmel, Sonnenschein und mehr als 20 Grad Außentemperatur.

„Ich bin mir sicher, spätestens ab Mittwoch wird das Bad voller“, verstreut Neubaur eine Prise Optimismus angesichts sonniger Vorhersagen für die kommenden Tage. Und doch sorgt auch die Besucherentwicklung zurzeit für Kopfzerbrechen.

Wie diese Zeitung bereits vergangene Woche berichtete, kamen in dieser Saison im Vergleich zum Vorjahr bislang nur rund die Hälfte der Besucher. „Zu Beginn der Ferien waren die Zahlen noch gut, aber mit der zweiten Hälfte war das wie abgeschnitten“, so Karsten Menzel, Vorsitzender des Hohenlimburger Schwimmvereins. „Wir schaffen es allerdings auch in einem guten Sommer nicht, die Kosten für den Schwimmbetrieb komplett zu kompensieren.“

Die laufenden Kosten seien das Problem. Der Betrieb das Freibades koste rund 500 Euro täglich. Dagegen liegen die Eintrittspreisen zwischen 2 und 4 Euro pro Person. Für den Schwimmverein ein Zuschuss-Geschäft. Hinzu komme der Sanierungsstau: Denn im Freibad Henkhausen ist noch das ursprüngliche Betonbecken aus den späten 1920er-Jahren verbaut. „Wir konzentrieren uns auf den Erhalt des Schwimmbades – damit haben wir genug zu tun.“

„Tanz auf der Vulkanspitze“

Neubaur nickt, hört zu, stellt Nachfragen. Um die zwanzig Bäder in NRW habe sie bei ihrer Tour bereits besucht. „Und überall ist der Betrieb ein Tanz auf der Vulkanspitze – und genau das ist das Problem.“

Ein Foto als Erinnerung: Mona Neubaur knippst Bilder von ihrem Besuch. diese landen wenig später auf ihrem Profil im Sozialen Netzwerk Instagram.
Ein Foto als Erinnerung: Mona Neubaur knippst Bilder von ihrem Besuch. diese landen wenig später auf ihrem Profil im Sozialen Netzwerk Instagram. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Versprechen könne sie nichts, so die Landespolitikerin. „Auch die örtlichen Grünen können nichts an der Finanzlage ändern.“ Es sei daher wichtig, dass Fördermittel möglichst „bürokratiearm“ beantragt werden könnten. Zudem gibt es ein Förderprogramm für vereinseigene Sportstätten, was auch Bäder einschließt, so Neubaur. „Dieses Förderprogramm ist ein erster Schritt.“

Mit der Schwimmbad-Tour wolle sie deutlich machen, dass Bäder ein wichtiger sozialer Treffpunkt seien, den es zu erhalten gelte. „Und deshalb muss es auch in der Stadtgesellschaft diskutiert werden, wenn die Nachfrage nach den Bädern nicht mehr besteht.“