Breckerfeld. Johannes Dennda ist 1. Vorsitzender des Museumsvereins Breckerfeld und engagiert sich beim Stadtmarketing. Sein Lieblingsplatz ist sein Balkon.
Die Wohnung sieht aus wie geleckt, wie gerade erst bezogen. „Kommen Sie, ich zeige Ihnen alles. Schauen Sie sich ruhig um“, sagt Johannes Dennda. Sehr nett, aber mir geht es im Grunde (beinahe) nur um eins – um den Balkon. Denn der Balkon ist – wie Johannes Dennda selbst versichert - sein absoluter Lieblingsplatz. Also raus ins Freie, wo es an diesem Mittag gar nicht so heimelig ist. Ziemlich windig ist es auf der Freifläche in der zweiten Etage, und graue Wolken ziehen an uns vorbei. „Schade“, sagt Johannes Dennda, der in Breckerfeld als Kulturfreund und -macher stadtbekannt ist. „Normalerweise hab’ ich auf meinem Südbalkon von 11 bis 21 Uhr Sonne.“ Dann fügt der 68-Jährige lächelnd an: „Wenn sie denn scheint.“
Seit vier Jahren ist Johannes Dennda 1. Vorsitzender des Museumsvereins Breckerfeld, und er engagiert sich im Vorstand des Stadtmarketings. „Mit allem Drum und Dran investiere ich bestimmt 400 Stunden im Jahr für die Breckerfelder Bürger. Aber ich bin kein Einzelkämpfer, wir arbeiten in Teams gut zusammen und stellen insgesamt an die 90 Veranstaltungen auf die Beine.“ Der gebürtige Gevelsberger, der während seiner Berufszeit mal in Breckerfeld, mal in Halver gewohnt hat, ist seit 2013 mit Leib und Seele Hansestädter. Früher war er Leiter der Werbe- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Sparkasse EN/Breckerfeld, seit 2017 ist er im Ruhestand.
Unter seiner Wohnung in der Frankfurter Straße 39 befindet sich im Erdgeschoss die Sparkassen-Filiale, in der ersten Etage sitzt die Polizei. „Sie sehen, hier bin ich bestens versorgt und wohne sicher“, sagt Dennda verschmitzt.
Das sei aber nicht der Grund, warum er vor sechs Jahren in die Wohnung gezogen sei, „nein, der Grund war der Balkon mit seiner fantastischen Aussicht.“ Am Horizont sieht man sich drehende Windräder, den Parkplatz unten am Haus vergisst man schnell. „Von hier oben aus kann ich bis nach Radevormwald, Ennepetal und Rüggeberg schauen“, schwärmt Dennda.
Wir kommen ins Plaudern, sprechen über die Museumsnacht, die in diesem Sommer zum dritten Mal stattgefunden hat. „Die Museumsnacht ist ein richtig großer, toller Bahnhof“, schwärmt der Kulturfreund, „mittlerweile machen auch Einzelhändler, Kirchen und Sportvereine mit.“ Besonders habe er sich darüber gefreut, dass an besagtem Abend auch ganz viele Jugendliche auf Breckerfelds Straßen unterwegs waren, „es macht sich eben bemerkbar, dass sich auch Gastronomen und ein Sportstudio an der Museumsnacht beteiligen, ihre Betriebe öffnen und dort Kunst zeigen.“
Sein persönlicher Wunsch? „Ich möchte nicht nur die 75-jährige Bildungsbürgerin, die sich eh für Kultur interessiert, ins Museum bekommen, sondern auch den 20-jährigen, wenig kulturaffinen Tattoo-Freak.“
Mit Gleichgesinnten Konzepte für neue Veranstaltungen zu entwickeln – das ist sein Ding. „Wir vom Museumsverein veranstalten inzwischen Disconächte, Konzerte und die Filmschmiede jeden ersten Freitag im Monat im Museum, „die Filmschmiede ist ein Volltreffer“, freut sich Dennda. Und auch an der Vorbereitung von Ambientehochzeiten und an der Illumination der Stadtmauer ist er beteiligt.
Wo ihm seine Ideen zu kleinen und großen Veranstaltungen kommen? „Was für eine Frage – natürlich auf meinem Balkon. Vor ein paar Tagen hab’ ich bis 2 Uhr nachts hier draußen gesessen und hab’ mir Gedanken darüber gemacht, was man in Breckerfeld noch alles angehen könnte.“ Nachteil seiner kleinen Oase in luftiger Höhe? Johannes Dennda überlegt kurz: „Die Wespen.“