Arnd Rößler führt das ARO-Autohaus in der dritten Generation.
1. Warum ist es eigentlich der schönste Beruf der Welt, im Jahr 2019 Geschäftsführer eines Autohauses in Hagen zu sein?
Ich bin nicht sicher, ob dies der schönste Beruf ist und ob ich ihn noch einmal ergreifen würde. Ich bin letztlich familiär da reingerutscht und führe die Firma jetzt in der dritten Generation. Die Branche ist schwierig geworden. Preiskampf und Verdrängungswettbewerb werden immer ausgeprägter, die Protagonisten werden immer fordernder, alte Regeln gelten nicht mehr. Vor allem Unternehmen, die auf den Markt drängen und ihn sich erkaufen wollen, machen die Situation so kompliziert. Das erinnert an die Riesen in der Elektronikbranche, die über Kampfpreise die kleinen Einzelhändler weitgehend verdrängt haben. Aber auch der Umgang mit den Kunden ist komplexer geworden, weil wir über die permanenten Rabattaktionen bei der Preisgestaltung zunehmend unglaubwürdig werden.
2. Warum hat sich das in diese Richtung entwickelt?
Ein Hauptproblem der Branche ist, dass es viel zu viele Autos gibt. Es werden von den Herstellern einfach zu viele Autos gebaut. Scheinbar ist es zu teuer, Autos nicht zu produzieren – die Bänder laufen permanent durch. Diese Überangebote werden in den Markt gedrückt und Rabattaktionen machen die Großen am Ende eben noch stärker. Da können wir allerdings mit unserer Flexibilität dagegenhalten.
3. Spielen Argumente wie Service, jahrelange Bindung und Vertrauen denn gar keine Rolle mehr?
Es zählt schon noch bei Stammkunden, die wir schon ewig haben. Aber es gibt parallel auch ein zunehmendes Misstrauen gegenüber den Werkstätten wie auch vielen anderen Handwerkern gegenüber, das durch entsprechende TV-Formate geschürt wird. Dort wird überall propagiert, dass der Kunde nur noch abgezockt wird. Das stimmt natürlich nicht, aber das zunehmende Misstrauen ist spürbar.
4. Bedeutet das Internet auf Dauer auch den Tod der Autohäuser?
Das Internet hat zwei Seiten: Wir können uns einerseits überall auf der Welt verbreiten und verkaufen somit viele Autos inzwischen auch überregional. Andererseits gibt es immer welche, die billiger sind, woraus dann gewisse Erwartungshaltungen bei den Kunden erwachsen. Es ist Fluch und Segen zugleich.
5. Wie ist das Verhältnis zur Stadt Hagen, allen voran natürlich zur Wirtschaftsförderung?
Ich habe eigentlich keine Erwartungen an die Stadt Hagen und hänge mich auch nicht in irgendwelche Treffen rein. Umgekehrt habe ich es in den vergangenen 40 Jahren auch noch nicht erlebt, dass jemand auf uns zugekommen wäre. Wobei wir mit unserem Standort sehr zufrieden sind, auch wenn er inzwischen zu klein geworden ist.