Hagen. Die SIHK fürchtet bei noch höheren Steuern, dass sich Hagener Firmen nach neuen Standorten umgucken.
23 Städte und Gemeinden umfasst der Bezirk der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK). Bei den meisten von ihnen liegen die für Unternehmen relevanten Hebesätze bei Gewerbesteuer und Grundsteuer B heute auf einem Niveau, das weit über den Landesdurchschnittssätzen von 455 bzw. 558 Prozent liegt. Gewerbesteuerhebesätze unterhalb des Bundesdurschnitts von 362 Prozentpunkten (2017) hingegen findet man im SIHK-Bezirk schon lange nicht mehr.
„Wir beobachten diese Entwicklung seit Jahren mit großer Sorge“, so SIHK-Geschäftsbereichsleiter Christoph Brünger. Auch die Tatsache, dass in diesem Jahr mit Ennepetal und Lüdenscheid nur zwei Kommunen im SIHK-Bezirk an der Gewerbesteuerschraube gedreht haben, stimmt den Experten für Standortpolitik nur wenig hoffnungsfroh. „Unsere Mitgliedsunternehmen müssen sich nicht mehr nur dem internationalen, sondern auch immer mehr einem interregionalen Steuerwettbewerb stellen“, so Brünger. „Wenn dann bei hohen Steuerbelastungen auch noch andere Rahmenbedingungen nicht stimmen, kann man es nicht verübeln, die Höhe der Realsteuerhebesätze mit in Entscheidungen einzubeziehen“.
Deutliche Unterschiede im Kammerbezirk
Die Hebesatzspanne im Kammerbezirk reicht von 423 Prozent in Halver bis 535 in Herdecke. Unterhalb des NRW-Durchschnitts von 455 Prozentpunkten schaffen es nur noch die Städte Halver (423), Herscheid (440), Kierspe (430), Meinerzhagen (450), Neuenrade (450), Plettenberg (450) und Schalksmühle (441). Die Stadt Hagen (520) nimmt im Hebesatzranking der kreisfreien Städte über 100.000 Einwohner hin-ter Oberhausen (580) und Mühlheim (560) Platz 3 in NRW ein.