Im Interview äußert sich Sonka Mehner, Strafverteidigerin und seit 2017 Vorsitzende des Hagener Anwalt- und Notarvereins, über ihren Berufsstand.

Sonka Mehner (41) ist Strafverteidigerin und seit 2017 Vorsitzende des Hagener Anwalt- und Notarvereins.

1Würden Sie einem jungen Menschen heute noch empfehlen, den Anwaltsberuf zu ergreifen?

Heute sogar noch eher als zu meiner Zeit. Die sogenannte ,Anwaltsschwemme’ ist doch längst abgeebbt. Im Gegenteil: Die gesamte Justiz beklagt inzwischen Nachwuchssorgen. Und die Zahl der zugelassenen Rechtsanwälte ist in den vergangenen Jahren mehr und mehr zurückgegangen. Für mich ist es Berufung, Strafverteidigerin zu sein: Ich liebe Abwechslungen und Herausforderungen.

2Immer mehr örtliche Kanzleien brechen auseinander. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation für Anwälte in Hagen ein?

Die Anwaltschaft befindet sich überall im Wandel, nicht nur in Hagen. Die Entwicklung geht weg vom Wald-und-Wiesen-Anwalt und immer mehr hin zu Kanzleien, die sich auf einzelne Rechtsgebiete spezialisiert haben. Dass sich im Laufe eines Anwaltslebens mitunter die Wege trennen, kommt immer wieder vor. Das ist doch nichts Neues.

3Was sollte ein Anwalt heutzutage unbedingt mitbringen?

Ein erfolgreicher Anwalt braucht neben guten Fachkenntnissen und rhetorischen Fähigkeiten vor allem eines: Er muss in jeder Situation präsent sein. Das gilt für die Kommunikation mit den Mandanten genauso wie bei Gericht. Man sollte auch keine Medienscheu haben. Gerade im Social-Media-Zeitalter gibt es neue Möglichkeiten, die Kanzlei zu präsentieren. Zum Beispiel auf Facebook und bei Instagram. Oder durch einen gut gepflegten Blog. Immer beliebter werden jetzt Ratgebervideos auf der Plattform YouTube. Die Zeiten, in denen es reichte, einfach ein Schild an die Tür zu hängen, sind längst vorbei.