Trotz des Internets haben die klassischen Reisebüros eine Zukunft, weil sie mit individuellen Ratschlägen überzeugen können.

Michael Schröder ist Inhaber des gleichnamigen Reisebüros. Er arbeitete zuvor als Schwimmlehrer und -trainer, wechselte dann aber vor rund 30 Jahren in die Reisebranche.

1. Wie würden Sie die Anforderungen an den Job des Reiseverkehrskaufmanns beschreiben?

Generell ist es so, dass man bereit sein sollte, viel unterwegs zu sein. Neugierde darauf, etwas Neues kennenzulernen, ist sehr wichtig. Man sollte auch in Deutschland die Bahnverbindungen und Linienflüge kennen. Und man sollte sich im Kollegenkreis über die eigenen Urlaubsziele austauschen, um die weißen Flecken zu füllen, die wir noch haben. Ich finde Geografiekenntnisse auch sehr wichtig. Diese vermisse ich heute bei Auszubildenden etwas, sie sind leider nur noch ein Teilaspekt der Ausbildung.

2. Ist es als Reisebüro nicht schwer, in Zeiten des Online-Buchens zu überleben?

Klar, die klassische Pauschalreise und der Linienflug lassen sich heute problemlos selber buchen. Für uns heißt es: Weg vom Einfachen, hin zum Besonderen. Ein Beispiel: Ein Kunde möchte mit 30 Personen eine Rundreise durch Irland unternehmen. Das ist organisatorisch kompliziert, hier kommen wir ins Spiel. Daneben können wir ihm viele Tipps geben, weil wir Irland gut kennen. Oder Rom, ich kenne nichts so gut wie Rom. Beim Städtetrip bekommt er von mir einen Stadtplan mit vielen Tipps abseits der touristischen Pfade.

3. Wie wird die Zukunft der Reisebranche aussehen?

Das frühere Massengeschäft wird vollkommen verschwinden und sich ganz ins Internet verlagern. Wir werden noch mehr auf die veränderten Kundenwünsche eingehen müssen. Unsere Stärke wird weiterhin das Know-how sein, das Vermögen, besondere Zielgebietskenntnisse zu haben. Wir können dem Kunden vorschlagen, was er vor Ort machen kann und was nicht, einfach aus der Erfahrung heraus, die wir selbst dort bereits gemacht haben. Wir kennen die Historie des Kunden und können ihn daraufhin gut beraten. Dieses Hintergrundwissen gibt es bei Onlineportalen nicht.