Die Erkenntnis, mit einer Strategie den Hagener Wohnungsmarkt reformieren zu müssen, kommt in den Augen von Kommentator Martin Weiske zu spät.
Das jetzt vorgelegte „Handlungskonzept Wohnen“ bündelt ungeschminkt jene Wahrheiten und Versäumnisse, die die Preise auf dem Hagener Mietwohnungsmarkt in den vergangenen Jahren so versaut und die Stadt damit zu einem attraktiven Hotspot für die EU-Zuwanderer haben werden lassen. Die formulierten Thesen und Handlungsempfehlungen klingen allerdings allesamt so logisch und naheliegend, dass man sich wundern muss, warum es dazu erst einer externen Gutachterbetrachtung bedurfte.
Die jahrelange Untätigkeit und Laissez-faire-Haltung, die weniger von den Wohnungsgesellschaften, sondern eher von der strategiebefreiten Kommune praktiziert wurde, jetzt wieder umzukehren, kommt Hagen künftig teuer zu stehen. Dass es erst soweit kommen musste, mag einerseits an den leeren Kassen liegen, ist aber auch fortgesetzter Fantasielosigkeit und mangelhafter Konsequenz beim Handeln geschuldet.
Nun liegt immerhin ein wissenschaftlich untermauerter Leitfaden auf dem Tisch, auf dessen Grundlage agiert werden kann. Wer packt das Thema jetzt an? Wer kümmert sich um Fördergelder und Pilotprojekte? Wer traut sich, dringend überfällige, bittere Entscheidungen zu treffen? Prof. Spars hat seine alarmierende Analyse zum Hagener Wohnungsmarkt bereits vor drei Jahren präsentiert - passiert ist seitdem freilich viel zu wenig. Allein das anhaltende Gezeter um den „Block 1“ in Wehringhausen zeigt, dass die Sensibilität für ein höheres Umsetzungstempo noch längst nicht in sämtlichen Köpfen der Entscheidungsträger angekommen ist.