Hohenlimburg. In Hohenlimburg werkelt eine Werkstatt, deren Konzept in Hagen einzigartig ist. Die Mitarbeiter reparieren altes Spielzeug – für Bedürftige.
Kaum kommen die Tiere bei Claudia Resel an, werden sie kaltgestellt: Die Anleiterin der Spielzeug-Werkstatt „Rückspiel“ zeigt vor Ort in eine Tiefkühltruhe, die etwa Schildkröten, Bären, Mäuse und Katzen aus Plüsch beherbergt. Sie alle haben ein erstes Leben im Kinderzimmer hinter sich.
„Aus hygienischen Gründen liegen die Tiere längere Zeit in der Truhe“, so Resel. „Danach werden sie gewaschen und aufbereitet“. Bis zu sechs Wochen dauert es, bis die eingereichten Plüschtiere gereinigt und fertig für den neuen Einsatz sind. Dabei arbeitet die Spielzeug-Werkstatt jedoch nicht für das klassische Kinderzimmer, sondern für soziale Einrichtungen, Kindertagesstätten, Schulen sowie Hilfsorganisationen und bedürftige Familien. Wer etwa auf Grundsicherung angewiesen ist, der kann hier um Spielzeug bitten, ähnlich wie bei der Tafel um Lebensmittel. In Hagen ist dieses Projekt einzigartig.
„Sinn und Zweck der Werkstatt ist aber nicht nur, gebrauchtes Spielzeug aufzuarbeiten“, sagt Resel. „Wir sind auch eine Art ,Übungsfirma’ für unsere Mitarbeiter“. Denn in der Werkstatt in der Kaiserstraße arbeiten 47 Mitarbeiter mit Beeinträchtigung, die für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden.
Teamarbeit lernen
Sie lernen die Arbeit im Team und die Auftragskette in einem Unternehmen kennen. „Wir entwickeln hier Sozialverhalten“, sagt Marc Hüsmert, Projektleiter von „Rückspiel“. So sind die Abläufe von der Annahme über Instandsetzung bis hin zu Prüfung und Ausgabe eng organisiert. „Wenn ein Glied in der Kette reist, funktioniert nichts mehr“. Regelmäßig wird das Jobcenter über die Entwicklung der Mitarbeiter informiert.
Trotz aller Organisation und Ernsthaftigkeit: Da sich hier alles um Spielzeug dreht, ist die Atmosphäre in den Räumen dann doch irgendwie anders. Hier stehen Figuren aus Lego auf dem Bürotisch, hier blockieren Streckenteile von Carrera-Bahnen den Aufenthaltsraum. Knapp 11.500 einzelne Spielsachen hat der Betrieb allein 2018 bekommen. Und jedes Jahr wird es mehr. „Wir profitieren von der Wegwerf-Gesellschaft“, sagt Mitarbeiter Helmut Pelz. Er holt gebrauchtes Spielzeug ab, die Arbeit macht ihm Freude – und nicht nur ihm. So hat die Spielzeug-Werkstatt kein Problem damit, neue Mitarbeiter zu finden. Im Gegenteil: Es gibt sogar Wartelisten.