Tim Sondermann, Ingenieur im Garten- und Landschaftsbau, berichtet über die Situation seiner Branche.

Tim Sondermann (30) ist als Ingenieur im Landschaftsbau im Unternehmen seines Onkels Ralf Bullerjahn tätig. Sondermann erklärt im Interview, wie stark der Markt sich für jene verändert hat, die den Garten- und Landschaftsbau wirklich noch als geschützten Beruf erlernt haben und worauf die Kunden heute Wert legen.

1Herr Sondermann, es gibt Gala-Bauer, Gartenpfleger, Gärtner oder Menschen, die damit werben, sich um anderer Leute Garten zu kümmern. Wer hat denn jetzt Ahnung und wer nicht?

Der Nachweis, dass ein Unternehmen als Ausbildungsbetrieb tätig ist, die Zugehörigkeit des Betriebes zu berufsständigen Verbänden sowie die Präsentation in den bekannten Medien mit entsprechenden Referenzprojekten sind kein Beweis, aber sicher ein Indiz für die Fachkompetenz des Unternehmens. Ich muss vorweg sagen, dass wir eigentlich vorrangig auf uns schauen. Wir bilden aus und wissen unsere Mitarbeiter und deren Leistung zu schätzen. Vielleicht sind wir deswegen im Markt gut aufgestellt. Ein Problem ist sicher unser nicht geschütztes Berufsbild. In dem jeder, auch Sachunkundige, irgendwelche Dienste anbieten kann. Das wirkt sich negativ auf den Markt und auf die gebotene Qualität aus. Wir haben Mitarbeiter, die diesen Beruf von Grund auf gelernt haben und der Betrieb wird geleitet von Kollegen, die Ingenieure im Landschaftsbau oder in der Landschaftsarchitektur sind. Und das gilt auch für andere renommierte Unternehmen in Hagen. Die Kunden merken den Unterschied im erstellten Gewerk und nicht im günstigsten Preis.

2Viele Handwerksunternehmen – und dazu gehört der Gala-Bau ja auch – leiden unter dem Fachkräftemangel. In ihrem Unternehmen gibt es 20 festangestellte Landschaftsbauer. Wie hält man so ein Team zusammen?

Wir achten bei dem Umgang mit unseren Mitarbeitern auf die weichen Faktoren. Beispielsweise Vertrauen und Loyalität untereinander, Teil eines Teams zu sein und Tariftreue. Das Erhalten und Aufrechterhalten eines guten Betriebsklimas, in dem alle gerne zur Arbeit kommen und sich alle mit Ideen einbringen können, sind ebenfalls wichtige Faktoren. Seit Jahrzehnten bilden wir zeitgleich drei bis fünf junge Menschen im Garten- und Landschaftsbau aus. Wir sind überzeugt, dass man nur mit gut ausgebildeten, motivierten und qualifizierten Mitarbeitern als Handwerksunternehmen langfristig Bestand hat und sind vielleicht deswegen im Markt gut aufgestellt. Des Weiteren gibt es aktuell eine sehr gute Auftragslage. Viele Menschen investieren in ihre Immobilien und ihre Grundstücke. Das ist wirtschaftlich für Unternehmen wie uns natürlich gut. 60 Prozent unserer Aufträge kommen aus dem privaten Bereich, 40 Prozent liegen im teilöffentlichen Bereich. Das ist für uns ein guter Mix.

3Das klingt gesund. Reifen da nicht Träume, noch größer und noch erfolgreicher zu werden?

Tendenziell würde ich sagen, dass wir als Unternehmen nicht unbedingt noch größer werden müssen. Wir sind gut aufgestellt. An unserem Firmensitz in Delstern vergrößern wir uns aktuell. Das schafft noch bessere Strukturen. Ansonsten fühlen wir uns in unserem Marktgebiet Hagen und den 30 bis 40 Kilometern des Umlandes total wohl und leben in diesem regionalen Markt auch davon, dass man uns weiterempfiehlt und viele Kunden mit unseren Leistungen zufrieden sind.

Mit Tim Sondermann sprach Mike Fiebig