Die fehlenden Staus auf dem Hagener Innenstadt-Ring vermisst in den Urlaubswochen niemand. Allerdings ist dies bloß die Ruhe vor dem Sturm.
Einen wesentlichen Vorteil hat die beginnende Ferienzeit allemal: Plötzlich kann man sich wieder weitgehend staufrei durch Hagen bewegen. Die Fahrt von Boele nach Haspe lässt sich selbst in den Nachmittagsstunden locker unter 30 Minuten bewältigen. Und das nicht bloß mit dem Fahrrad, sondern sogar mit dem Auto.
Marktbrücke wird gesperrt
An diese Momente der Gelassenheit werden wir uns sicherlich gerne zurückerinnern, wenn im kommenden Jahr – ergänzend zu dem ganz normalen Mobilitätswahnsinn – auch noch die Marktbrücke gesperrt wird. Dann soll der gesamte Verkehr auf dem Innenstadtring an der Stadthalle vorbei und über die Eilper Straße sowie die Hoch- und Frankfurter Straße umgeleitet werden. Die ultimative Zerreißprobe für jedes Nervenkostüm.
Aber auch dies wird voraussichtlich nur ein zarter Vorgeschmack auf die spektakulärste Umbau-Idee in der Hagener Nachkriegsverkehrsgeschichte sein: die Verwandlung des vierspurigen Innenstadt-Rings in eine Einbahnstraße. Dieses Projekt, das nicht bloß für einen besseren Verkehrsfluss für Autos, Busse und Radfahrer sorgen soll, sondern auch gesündere Luft in der City verspricht, gilt als ein wesentliches Schlüsselelement des Masterplanes Mobilität.
Gutachter prüft Machbarkeit
Zunächst einmal soll jedoch ein Gutachter herausfinden, ob ein solcher Einbahnstraßenring überhaupt funktionieren könnte, in welchem Uhrzeigersinn gefahren werden soll und welche Investitionen auf die Steuerbürger zukommen. Der entsprechende Prüfauftrag (Kosten: ca. 30.000 Euro) soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.
Sicher scheint im Moment lediglich, dass sämtliche Großkreuzungen in der Innenstadt entsprechend umgebaut werden müssten. Und zwar gleichzeitig! Einbahnstraßenregelungen lassen sich bekanntlich kaum etappenweise umsetzen.
Welches verkehrliche Chaos dieser Baustellen-Irrsinn eines Tages auslösen wird, vermag sich aktuell kaum ein Bürger vorzustellen. Daher lohnt es sich, die aktuelle Bewegungsfreiheit während der Urlaubswochen auf Hagens Straßen zu genießen – übrigens auch per Rad. Wer weiß, wie lange es diese angenehmen Zustände noch gibt.