Andreas Alexius ist Vorsitzender des Hagener Schaustellervereins. Im Interview spricht er über die Zukunft der Branche. Lässt es sich heutzutage als Schausteller gut überleben?

Andreas Alexius ist 1. Vorsitzender des Hagener Schaustellervereins. Im Interview spricht er über die Zukunft der Branche.

1.Lässt es sich heutzutage als Schausteller gut überleben?

Andreas Alexius Die Schaustellerei an sich ist heutzutage sehr schwer geworden. Freizeitangebote wie Indoorspielflächen, Paintball-Anlagen und Onlinespiele machen uns das Leben schwer, weil sie Publikum von der Kirmes weghalten. Wichtig ist: Kirmes kann man nicht downloaden. Es ist ein analoges Produkt. Wir müssen in der digitalen Welt zeigen, dass auch Spaß bringen kann, was real und draußen ist und nicht vor dem PC stattfindet. Dafür müssen wir natürlich auch Kirmes immer wieder neu denken und gestalten.

2.Wirtschaftlich gesehen: Lohnt es sich, ein Fahrgeschäft zu betreiben?

Ein Beispiel: Mein Autoscooter und ein Bratwurststand. Man kauft als Fahrgeschäft kein Gesamtpaket. Nur der Stand kostet mich schon 750.000 Euro, jedes Auto rund 7500 Euro. Mit allem zusammen komme ich beim heutigen Kaufwert auf 1,2 Millionen Euro. Ein Bratwurststand kostet mich zwischen 80.000 und 120.000 Euro. Den kann ich alleine aufbauen, brauche kein Personal. Bei der Wahl zwischen Fahr- und Verkaufsgeschäft muss ich dies beachten. Ich würde mich trotzdem wieder für das Fahrgeschäft entscheiden, einfach weil ich es wirklich gerne mache.

3.Wird es auch in Zukunft immer Schausteller geben?

Die mit Leib und Seele hinter ihrem Beruf stehen, werden ein Stück weit bleiben. Die Frage ist: Wie kann ich im digitalen Zeitalter mit analogem Vergnügen überleben? Vielleicht gibt es bald einen Autoscooter-Simulator, eine Kirmes mit 3D-Brille, die das Fahrgefühl simuliert. wö