Selbecke. . Die Windmühle im Freilichtmuseum Hagen muss nicht nur saniert werden. Sie wird auch an einen anderen, besser erreichbaren Ort versetzt.

Der Kulturausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe hat beschlossen, die Holländer-Windmühle im Freilichtmuseum zu sanieren und auf das Gelände nahe des Dorfplatzes zu versetzen. Dies diene der besseren Wahrnehmbarkeit durch die Museumsbesucher, einer barrierefreien Erschließung sowie der Einbindung der Mühle in die Vorführbetriebe.

Die Galerie-Holländer Windmühle wurde in den 1960er Jahren gleichzeitig mit der Seilerei als erstes Gebäude erbaut. Die Mühle ist auf einer Anhöhe positioniert, rund 400 Meter vom derzeitigen Museumseingang entfernt. Von Besuchern ist sie lediglich über eine steile, asphaltierte Straßenzufahrt abseits des eigentlichen Museumsareals zu erreichen.

Windmühlen zählen für nahezu jedes Freilichtmuseum zu den besonders attraktiven Objekten. Für ein technikhistorisches Museum wie das Freilichtmuseum Hagen, das zumindest europaweit das einzige Freilichtmuseum mit den Schwerpunkten Handwerk und Technik ist, hat eine Windmühle erst recht große Bedeutung.

Vorindustrielle Technik

Die Windmühle steht als einziges Exponat des Freilichtmuseums für die historisch wichtige Form der vorindustriellen Energiegewinnung durch Wind und ergänzt somit die anderen in Hagen präsentierten Energiequellen wie insbesondere Wasser und Dampfkraft. Zudem ist sie ein faszinierender Beleg für vorindustrielle, quasi ingenieurwissenschaftliche Technik und ihre Komplexität sowie ein wichtiges Beispiel für die Verwendung regenerativer Energien in der Technik-Geschichte.

Erkenntnisse aus den letzten Jahren, die zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Museumsentwicklungsplanes 2009 noch nicht absehbar waren, haben einen umfangreichen Sanierungskatalog offenbart. So sind beispielsweise die Flügel der Windmühle beschädigt und verzogen, so dass ein Betrieb derzeit völlig ausfällt. Als weitere Sanierungsmaßnahmen zählen beispielsweise die Instandsetzung des Mahlwerks zu Vorführzwecken, die Entsalzung des Sockelmauerwerks, die Erneuerung der Dachschindeln und die Instandsetzung von verschiedenen Einbauten.

Sackgassenlage

Zudem birgt der aktuelle Standort zahlreiche Hindernisse für die museale Nutzung. Als einziges Objekt steht die Windmühle abseits des eigentlichen Areals in einer Sackgassenlage, 500 Meter vom nächsten Gebäude entfernt. Die Zuwegung befindet sich im Eigentum der Stadt Hagen. Sie weist erhebliche Schäden auf und ist für Besucher nur noch bedingt passierbar.

Baukosten von 1 Million Euro

Die Baukosten für die Sanierung der Mühle und ihre Versetzung beziffert der Landschaftsverband auf 1 Million Euro.

Der vorgesehene neue Standort oberhalb des Dorfplatzes soll landschaftsarchitektonisch hergerichtet werden.

Dem Beschluss müssen noch zwei weitere Ausschüsse des Verbandes zustimmen.

Ursprünglich als Wahrzeichen von der Straße aus sichtbar, ist die Mühle zudem durch den Baumbewuchs seit langem verdeckt und nicht zu erkennen. Für das Freilichtmuseum ist es nicht tragbar, dass ein Objekt dieser Wichtigkeit außerhalb des Museumsgelände für die Besucher „versteckt“ bleibt. Die Einbindung in den sonstigen Museums- und Vorführbetrieb soll das ändern.