Hagen. . Die SIHK ist nach dem WP-Bericht zur mehrwöchigen Sperrung der Hochbrücken-Rampen in Hagen-Delstern alarmiert. Das sei eine Hiobsbotschaft.

Der Artikel der WESTFALENPOST über die geplante Sperrung der beiden Auffahrtsrampen in Delstern und die damit verbundenen Einschränkungen im innerstädtischen Verkehr beunruhigt die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK). „Die erneute Hiobsbotschaft zum Zustand der Straßeninfrastruktur in Hagen bereitet uns große Sorgen. Hier rächt sich die jahrzehntelange Vernachlässigung der Verkehrsinfrastruktur“, so SIHK-Geschäftsbereichsleiter Christoph Brünger.

Ergänzend zum Masterplan Mobilität müsse es auch ein Konzept für die Stadt geben, das die Mobilitätsanforderungen der transportierenden und verladenden Wirtschaft gleichrangig berücksichtige. „Hagen muss auch in Zukunft seine Attraktivität als Wirtschaftsstandort ausspielen können und die beruht unter anderem auch auf der verkehrsgünstigen Lage“, so Brünger.

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Konzept für Wirtschaftsverkehre gefordert

„Es ist berechtigt, über den Transitverkehr durch die Innenstadt nachzudenken. Man muss jedoch gleichzeitig sicherstellen, dass Wirtschaftsverkehre möglich und das Zentrum Hagens attraktiv erreichbar bleiben“, kritisiert Christoph Brünger die aus SIHK-Sicht fehlende Verkehrsstrategie der Stadt Hagen. Zahlreiche Brücken seien baufällig und –falls noch nicht gesperrt – für den Güterverkehr abgelastet. Soweit Ortskunde vorhanden sei, führe diese Häufung von Sperrungen und Einschränkungen zu langen Umwegfahrten, für Ortsunkundige sei das „Labyrinth Hagener City“ mittlerweile nicht mehr zu durchschauen, so Brünger.

Auch auf diesen Hagener Brücken gibt es Einschränkungen

B54, Brücke Volmetalstraße zwischen Stadthalle und Delstern: Tempo auf 50 km/h begrenzt, die Prüfintervalle vom dreijährigen auf vierteljährlichen Rhythmus reduziert und Teilsegmente der sieben Brücken abgestützt. Langfristig: die Straße auf den Boden zurückverlegen.

Volmebrücke Eilper Straße: Es gilt ein Tempolimit von 30 km/h, Beschränkung auf 30 Tonnen, der Verkehr wird in die Mitte der Fahrbahn gedrängt, um die Kragarme zu entlasten – halbjährlich wird das Bauwerk vermessen.

Brücke Ischeland: Belastung auf 30 Tonnen limitiert, langfristig soll Betonbeschichtung entfernt werden, um Risse zu erkennen.

Talbrücke Helfe: halbjährliche Prüfung. Unter das Bauwerk kommt ein Stützrahmen, auf den sich die Brücke absenken kann.

Ebene 2 – Altenhagener Brücke: Gutachter gehen von einem Ankündigungsverhalten aller Brückenabschnitte aus. Die Prüfungen finden jährlich statt.

Brücke Ribbertstraße: Laut Gutachter ist das Ankündigungsverhalten gesichert, keine Maßnahmen.

Stennertbrücke: akustisches Monitoringsystem sammelt täglich zwei Gigabyte akustische Daten, um brechende Spannglieder herauszuhorchen.

Fuhrparkbrücke: massive Schäden insbesondere am Verbindungsstück zwischen Brückenbogen und Brinkstraße machen einen Neubau erforderlich. Schon heute gilt eine Sperrung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen.

Die SIHK fordere deshalb von der Stadt ein Konzept für Wirtschaftsverkehre, in das ein Brückenkonzept eingebunden werden müsse. Erarbeitet werden könnten diese im Rahmen des im Masterplan Mobilität bereits angekündigten „Runden Tisches“. Dieser müsse auch für eine rechtzeitige Information zu den einschränkenden Maßnahmen genutzt werden.

Bessere Informationspolitik angemahnt

„Logistiker und Unternehmen brauchen ausreichenden Vorlauf, um ihre Planungen in Sachen Lieferverkehre anpassen zu können. Es kann nicht sein, dass solche Informationen fast zufällig ans Licht der Öffentlichkeit geraten. Die SIHK steht gerne zur Verfügung, wenn es darum geht, entsprechende Informationen an die betroffenen Unternehmen weiterzugeben“, so der SIHK-Geschäftsbereichsleiter.

Stadt nimmt Gesprächsangebot an

Die Stadt, so deren Sprecher Thomas Bleicher, wolle den Ball gerne aufnehmen: „Es gab ja letzte Woche ein Treffen der SIHK mit dem neuen Baudezernenten Hennig Keune. Dabei hat er zugesagt, dass er sehr interessiert sei, an einer Verbesserung der Kommunikation und an der gemeinsamen Erarbeitung von Konzepten.“

Bleicher betont auch, dass es noch keine Grundsatzentscheidung zu der Hochbrücke zwischen Stadthalle und Delstern gebe. Die angekündigte Instandsetzung für das Jahr 2022 bedeute weitere Reparaturen. Wie das Bauwerk generell in Zukunft saniert oder eventuell auch ersetzt werden solle, sei noch offen.