Hagen. . Heftige Verluste für CDU und SPD in Hagen, Zuwächse bei Grünen und der AfD. In mehreren Wahllokalen sind die Stimmzettel ausgegangen.
Zwei jubeln, zwei sind deprimiert, zwei blicken mit gemischten Gefühlen auf den Ausgang der Europawahl. Während die Grünen und die AfD im Vergleich zu 2014 bei der Europawahl erheblich zulegen, müssen CDU und besonders die SPD hohe Verluste in Hagen hinnehmen.
Das Endergebnis: Die CDU liegt in Hagen bei 24,2 Prozent (2014: 30,4), die SPD bei 22,3 Prozent (32,9), die Grünen bei 18,3 Prozent (10,1), die FDP bei 6,5 Prozent (3,6), die Linke bei 4,4 Prozent (3,1) und die AfD bei 12,6 Prozent (5,5).
Grünen sehen besseren Zusammenhalt in Hagen
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„Dieser Wahlerfolg zeigt, dass eine ökologische Wende mehrheitsfähig wird“, erklärt Rolf Willaredt, Vorsitzender der Hagener Grünen. „Wir sind unübersehbar zu einer demokratischen Kraft in Europa geworden.“ Und mit Blick auf Hagen: „Das gute Ergebnis auf lokaler Ebene ist dem verbesserten Zusammenhalt der Hagener Grünen geschuldet.“
Zufrieden zeigte sich auf AfD-Vorstand Michael Eiche: „Ich denke, wir sind in Hagen nicht so unbeliebt, wie es in manch anderer Stadt der Fall sein mag. Wir sind hier aber auch nicht für unsere extremen Positionen bekannt, sondern machen im Rat gute Arbeit.“ Das Ergebnis insgesamt sieht Eiche positiv.
Gemischte Gefühle bei Hagener SPD
Mit gemischten Gefühlen blickt Timo Schisanowski, Vorsitzender der SPD, auf das Ergebnis. „Es ist in Hagen verhältnismäßig respektabel und unbefriedigend zugleich.“ Im Bund sei man nur noch halb so stark wie die CDU, in Hagen befinde man sich noch auf Augenhöhe. Auf Bundesebene befinde sich seine Partei in einer inhaltlich und personell existenziellen Krise.
Enttäuscht vom Abschneiden seiner Partei ist der Hagener CDU-Vorsitzende Christoph Purps. „Ein Ergebnis unter 30 Prozent als Unionsfamilie auf der Bundesebene kann uns nicht zufrieden stimmen.“
Kritik am Lindner-Aussage zu Friday for Future
Eher zurückhaltend ist auch der FDP-Vorsitzende Lars-Peter Hegenberg: „In Hagen sind wir besser als im Bund. Prickelnd ist das trotzdem nicht.“ Die Aussagen von Parteichef Lindner zu Fridays-for-Future hätten junge Leute abgeschreckt.
Linken-Chef Ingo Hentschel sieht das Resultat mit gemischten Gefühlen: „Ich blicke immer auf eine möglich linke Mehrheit in Hagen. Das katastrophale Abschneiden der SPD kann einen da nicht freuen.“
Panne: Zu wenig Stimmzettel in Wahllokalen
Eine Panne gab es in mehreren Hagener Wahllokalen. So waren unter anderem in Vorhalle und Hohenlimburg die Stimmzettel ausgegangen. Wähler mussten bis zu 30 Minuten warten, bis sie ihr Kreuz machen konnten. „Ich stehe hier mit 30 Personen und warte, dass irgendwas was passiert – top Organisation“, schrieb beispielsweise Stephan Welsch auf unserer Facebook-Seite, der seine Stimme in Vorhalle abgeben wollte. Auch in Hohenlimburg machten Wähler ähnliche Erfahrungen, musste teils eine halbe Stunde warten, konnte dann aber doch noch wählen.
„Als wir aus den Wahllokalen informiert worden sind, haben wir sofort mehrere Fahrer losgeschickt“, so Jochen Klapheck, Ressortleiter des Wahlamtes. „Diese Probleme hat es in mehreren Kommunen gegeben.“ Die Stimmzettel seien aber so rechtzeitig eingetroffen, dass alle Wahlberechtigten ihre Stimme noch abgeben konnten. „Wir haben alle noch vor 18 Uhr beliefern können.“