Hagen. . Vor einer Moschee in Hagen brennen Mülltonnen. Die Gemeinde ist in großer Sorge. Der vermeintliche Verursacher wurde verhaftet.
Vor einer Moschee in der Hagener Innenstadt sind am Samstagmorgen Mülltonnen in Brand gesetzt worden. Die Gemeinde ist in großer Sorge. Ein Video aus einer Überwachungskamera hat den Vorfall aufgezeichnet. Am Abend hat die Polizei den vermeintlichen Verursacher aufgegriffen. Er wird verhört.
Der Mann, der mit zwei Hunden unterwegs war, hat die Tonnen, die im Eingangsbereich des Gebäudes standen, vermutlich mit einer Zigarette in Brand gesteckt. Die Brandstiftung ist durch Überwachungskameras aufgenommen worden und auf einem Mitschnitt dokumentiert.
Feuerwehr Hagen hat Brand schnell unter Kontrolle
Um 9.45 Uhr wurde die Hagener Feuerwehr alarmiert. Die Einsatzkräfte hatten den Brand laut Aussage der Leitstelle schnell unter Kontrolle. Das Feuer selbst habe nicht auf das Gebäude übergegriffen. Allerdings war dichter Rauch in das mehrgeschossige Haus an der unteren Elberfelder Straße gezogen. Türen mussten aufgebrochen werden. Decken wurden geöffnet, um nach möglichen Glutnestern zu suchen. Das Gebäude musste durchlüftet werden.
Im Erdgeschoss des Hauses befinden sich der Gebetsraum sowie Räume der Gemeinde. In den Obergeschossen normale Wohnungen. Die Bewohner mussten während des Einsatzes evakuiert werden.
Staatsschutz der Polizei ist eingeschaltet
Die Kriminalpolizei Hagen untersuchte die Brandstelle. Der Staatsschutz ist - da es sich um einen Brand vor einer Moschee handelt - eingeschaltet und führt die Ermittlungen. Das Video wurde ausgewertet. Am Abend konnte dann der Mann, der in dem Film zu sehen ist, festgenommen werden.
Der Mann soll, nach Aussage von Polizeisprecher Sebastian Hirschberg, einen Zwischengang mit zwei Hunden betreten haben. „Dann ist er wieder herausgekommen“, so Hirschberg. „Danach ist es in einer Altpapiertonne zu dem Feuer gekommen.“
Milli-Görüs-Bewegung umstritten
Während Mitglieder der Gemeinde von einem Anschlag sprechen, will und kann die Polizei zunächst das nicht bestätigen. „Die genauen Umstände kennen wir nicht“, so Hirschberg. „Es kann ebenso gut sein, dass das Feuer durch eine achtlos weggeworfene Zigarette entstanden ist“
Die Moschee gehört zu der umstrittenen türkischen Milli-Görüs-Bewegung (deutsch: Nationale Sicht), die bis zur Machtübernahme Erdogans in der Türkei verboten war. Das Bundesamt für Verfassungsschutz kam zu der Überzeugung, dass Milli Görüs ein „antidemokratisches Grundverständnis“ zeige. Die Bewegung wehrt sich gegen diese Vorwürfe.
Gemeinde schreibt auf Facebook: „Anschlag“
Die Milli-Görüs-Gemeinde Hagen, die rund 100 Mitglieder hat, zeigte sich betroffen. „Wenn so etwas am Tag vor der Europawahl passiert, macht man sich Gedanken“, so Mikail Isik, „das ist ein feiger Anschlag. Wir sind sehr in Sorge, was jemanden dazu treibt, so etwas zu tun. Man kann nur von Glück sagen, dass sich niemand im Gebetsraum aufgehalten hat und dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind.“
Die Gemeinde hatte für Samstagabend zu einer Kundgebung an der Moschee aufgerufen. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie: „Wir verurteilen diesen islamfeindlichen Anschlag aufs Schärfste.“