Hagen. . Sie gingen nicht nur auf die Straße. Sie trafen auch den OB. Und der gab den Anhängern von Fridays for future ein Versprechen.

Die Botschaft, die am Tag zuvor in der Sitzung des Rates der Stadt und gestern Nachmittag durch Oberbürgermeister Erik O. Schulz an die Anhänger der Bewegung „Fridays for future“ in Hagen ausgesendet wurde, war deutlich: Die Hagener Politik und die Verwaltung nehmen die Klima-Bewegung in höchstem Maße ernst. Gestern gingen wieder 500 Schüler in Hagen auf die Straße und trafen den Oberbürgermeister.

Sitzblocke auf dem Bergischen Ring.
Sitzblocke auf dem Bergischen Ring. © Mike Fiebig

Auf dem Demonstrationszug zwischen Theater und Johanniskirchplatz gab es bemerkenswerte Szenen zu beobachten. City-Bummler, die sich spontan anschlossen. Ratsherren wie Wolfgang Röspel, die Fotos von den Demonstranten schossen. 500 Jugendliche, die sich ruckartig auf dem Bergischen Ring legten und den Verkehr stoppten, um zu demonstrieren, dass die Klimakrise letztlich Menschen töten wird.

Schon am Tag zuvor hatte man im Rat der Stadt gespürt, wie der Wind der Veränderung weht. Erst beschloss das Gremium mit fast drei Millionen Euro zusätzlich, den Busverkehr in Hagen deutlich zu attraktivieren. Dann beschloss man auch noch, einen über die Bürger für Hohenlimburg initiierten Vorschlag der Fridays-for-future-Bewegung weiter zu verfolgen und zu prüfen: ein 365-Euro-Busticket für Hagen. Busfahren soll in Hagen laut den Schülern nämlich für einen Euro am Tag möglich werden.

Die Demonstration startete auf dem Theaterplatz.  
Die Demonstration startete auf dem Theaterplatz.   © Mike Fiebig

Politik nimmt Forderungen ernst

Auf den Stufen der Johanniskirche übergaben die Frontleute der Hagener Bewegung um die Schülerin Janne Rosenbaum dem Oberbürgermeister gestern schriftlich ihren Wunsch, dass Hagen den Klimanotstand ausrufen sollen. „Ich verspreche allen hier, dass ich und alle Parteien im Rat diesen Wunsch extrem ernst nehmen und wir darüber im Rat debattieren werden. Ich finde es bemerkenswert, wie standhaft Sie alle sind und dass sie längst mit Ihren Forderungen zu den Entscheidungsträgern vorgedrungen sind“, sagte Erik O. Schulz den jungen Leuten.

Demonstrantin Janne Rosenbaum übergibt OB Erik O. Schulz die Bitte, in Hagen den Klimanotstand auszurufen.
Demonstrantin Janne Rosenbaum übergibt OB Erik O. Schulz die Bitte, in Hagen den Klimanotstand auszurufen. © Mike Fiebig

„Noch ist der Klimanotstand eine plakative Umschreibung“, sagt beispielsweise CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Ramrath, „mir ist noch nicht klar, was die jungen Leute damit für Hagen im Sinn haben, aber wir sind bereit, uns alle Forderungen anzuhören und dann zu entscheiden.“

Für die Grünen ist der Fall naturgemäß klarer. Fraktions-Chef Jochen Riechel: „Wir stehen dem natürlich positiv gegenüber. Wir werden uns wohl dafür aussprechen. Es bestätigt ja im Prinzip auch unsere eigene inhaltliche Arbeit der vergangenen Jahre.“ Im September wird die Fridays-for-future-Gruppe vor den Ratsmitgliedern sprechen.

Unterstützt wird die Bewegung auch von den Hagener Linken, die sich als Erste dafür stark gemacht hatten, dass die Bewegung vor dem Hagener Rat sprechen darf. „Wir unterstützen das Engagement der jungen Leute“, sagt Ingo Hentschel von den linken.