Kurt Heidingsfelder von den Nürnberger Nachrichten ist eine Woche lang zu Gast in der Stadtredaktion Hagen. Er sieht die Stadt durch seine Augen.

Als Teilnehmer am Reportertausch darf man drei Wunschorte nennen. Liebe Leserinnen und Leser, ich will Ihnen nichts vormachen, ich wählte Bremen, Köln, Bonn – in dieser Reihenfolge. Wie Sie an dieser Kolumne unschwer erkennen können, wurde das keine Punktlandung. Nun bin ich also für eine Woche bei der Westfalenpost in Hagen.

Hagen? Als ehemaliger Sportredakteur weiß ich noch, dass es da mal ziemlich erfolgreiche Basketballer gab, die für Zwieback warben. Und von der Fern-Uni habe ich auch schon gehört. Aber sonst? Sorry, Leute, „das Tor zum Sauerland“ hatte ich bislang nicht auf dem Schirm, obwohl ich zehn Jahre als Fußballreporter quer durch Deutschland getingelt bin und tatsächlich in einem Dorf wohne, das dem Namen nach ein Vorort Ihrer Stadt sein könnte: Hagenbüchach.

Flächenfraß als bestimmendes Thema

Das ist eine 1200-Einwohner-Gemeinde in Westmittelfranken, die schneller wächst als es die Landschaft drumherum verträgt. Flächenfraß ist in ganz Bayern und auch bei uns ein großes Thema. Aber die Menschen drängen nun mal in den Ballungsraum um Nürnberg – jedenfalls die, die sich ihr Eigenheim mit Carport und Apfelbäumchen direkt in der Frankenmetropole nicht leisten können.

Der Blick durch die fränkischen Augen

Ich pendle mit der Bahn in die Stadt. Mein aktueller Job: „Projektredakteur“ bei den Nürnberger Nachrichten. Das heißt, ich plane inzwischen mehr als ich schreibe und kümmere mich z.B. um Veränderungsprozesse, die im Zeitalter der Digitalisierung alle Zeitungsredaktionen durchlaufen.

In den kommenden Tagen werde ich versuchen, mit meinen fränkischen Augen auf diese Stadt zu schauen und Querverweise zu ziehen zwischen Hagen und Nürnberg, zwischen Westfalen und Franken, die hoffentlich auch für Sie interessant sind. Nach einem ersten Gespräch mit meinen neuen Kollegen – alle glühende Lokalpatrioten – bin ich guter Hoffnung, dass ich am Ende der Woche Bremen, Köln und Bonn keine Träne nachweine.