Hagen. . In Hagen-Dahl haben Unbekannte in der Nacht einen Geldautomaten in Brand gesetzt, um an das Geld zu gelangen. Der Schaden ist riesig.

Neben dem Edeka-Markt am Obergraben in Dahl haben bislang unbekannte Täter in der Nacht zu Mittwoch gegen 2.05 Uhr einen Geldautomat der Sparkasse in Brand gesetzt, der in einem gesonderten Raum angebracht ist. Schon wieder handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um eine versuchte Sprengung, wie sie zuletzt in Vorhalle und Boele durchgeführt worden war.

Der Spurensuche

„Nach bisherigen Erkenntnissen wurde der Brand wohl bei den Vorbereitungen zu einer Sprengung ausgelöst“, erklärt Polizei-Pressesprecher Michael Siemes. Experten des Landeskriminalamtes waren in der Nacht extra nach Dahl gerufen worden, um die Ursache zu ermitteln und brandbeschleunigende Substanzen zu analysieren.

Die starke Rauchentwicklung ging auf den benachbarten Lebensmittelmarkt über. Die Feuerwehr löschte den Brand. Die Täter konnten indes flüchten, Beute machten sie am Tatort nicht. Das Geld in dem Automaten der Hagener Sparkasse wurde nicht beschädigt. Aber: „Vor der Sparkassen-Filiale waren Spuren zu entdecken, die von einem Brandbeschleuniger stammen konnten“, sagt Polizei-Dienstgruppenleiter Roger Krowinius.

„Da nicht auszuschließen war, dass sich auch noch ein Sprengsatz an dem Geldautomaten befindet, haben wir Spezialisten des LKA angefordert“, so Krowinus. Ein Sprengsatz wurde jedoch nicht gefunden.

Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden in Höhe von 300.000 Euro. Ein Brandsachverständiger untersuchte gemeinsam mit der Kriminalpolizei den Tatort. Dass der Gesamtschaden dennoch als so hoch eingeschätzt wird, hat mit immensen Schäden rund um den Geldautomaten, einer dahinter liegenden Wand und in Teilen des Supermarktes zu tun.

Das Sprenger-Ziel Hagen

Es ist nicht die erste Automatensprengung, die Hagen in jüngerer Vergangenheit erlebt. In der Filiale der Deutschen Bank in Boele hatten mehrere Männer am 10. Dezember 2016 den Geldautomaten aus der Wand gesprengt und einen große Sachschaden angerichtet. Das erbeutete Geld flog allerdings bei der Flucht vor der Polizei aus dem Auto – einem Audi. Drei Täter konnten entkommen, nur einer wurde gefasst und später auch am Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und vier Monaten verurteilt.

Die sogenannte „Audi-Bande“ wollte später am 15. Februar 2018 in der Sparda-Bank-Filiale erneut in Vorhalle zuschlagen und wurde von einem SEK-Team auf frischer Tat erwischt. Im Dezember 2018 war derselbe Automat in Vorhalle wieder Ziel einer Sprengung. Zwei Räuber sprengten den Automaten in der Nacht zum 14. Dezember und nahmen eine große Menge Bargeld mit. Die Täter flüchteten mit einem Motorroller, der später in Gevelsberg brennend aufgefunden wurde.

Die Sicht der Sparkasse

Auf Anfrage erklärt die Sparkasse Hagen, dass der Geldautomat in dem Edeka-Markt in Dahl für mehrere Wochen nicht benutzbar sein wird. „Zum weiteren Fortgang an dieser Stelle können wir noch gar nichts sagen“, sagt Thorsten Irmer von der Sparkasse. Zunächst würden Firmen benötigt, die den von der Sparkasse angemieteten Raum wieder herrichten könnten. Zum anderen sichere die Polizei an dieser Stelle auch noch Spuren.

„Klar ist aber schon jetzt, dass wir für unsere Kunden, die alternativ bei der Märkischen Bank in Dahl Geld abheben, die entstehenden Fremdgebühren übernehmen“, erklärt Irmer. Den nächstgelegenen Geldautomaten gibt es im benachbarten Rummenohl.

Die Sicht des Edeka-Inhabers

Benny Preller, Inhaber des Edeka-Marktes, sagt: „Wir werden den Markt jetzt ein, zwei Tage zulassen müssen. Es ist noch nicht klar, wie viel Schaden der Rauch im Laden und an den Waren angerichtet hat.“

Er warte auf ein Gutachten. Unklar sei, wer für den Schaden eintrete. Schließlich sei das Feuer in einem angemieteten Raum der Sparkasse entstanden. Bei der Sparkasse kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ob ein Versicherer für die Schadensfälle im Edeka-Markt eintrete. Man prüfe das intern und müsse zunächst mit den Versicherern besprechen, welche Schadensfälle abgedeckt seien.