Hagen-Mitte. . Das Dialysezentrum Nephrocare zieht aus der Fußgängerzone in die Rathaus-Galerie. Am neuen Standort werden 100 Mitarbeiter beschäftigt sein.

Das Dialysezentrum Nephrocare verlässt seinen trubeligen Standort in der Elberfelder Straße und zieht in die Rathaus-Galerie. Nicht nur die Mitarbeiter blicken dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten mit Freude entgegen, auch die zahlreichen Dialysepatienten werden aufatmen, künftig nicht mehr mit einem Krankentransportfahrzeug mitten in die Fußgängerzone chauffiert und von dort auf einer Trage in die dritte Etage gebracht zu werden.

Die Situation in der Fußgängerzone war für Dialyse-Patienten nicht immer angenehm.
Die Situation in der Fußgängerzone war für Dialyse-Patienten nicht immer angenehm. © Hubertus Heuel

Seit fast 35 Jahren – seit 1985 – befindet sich das Dialysezentrum in der Elberfelder Straße 31-33 (neben der Buchhandlung Thalia). „Es ist gut, dass künftig die Privatsphäre der Patienten besser gewahrt wird“, sagt Dr. Duaa Aresmouk, Ärztliche Leiterin von „Nephrocare“.

Tiefgarage wird genutzt

Am neuen, 2700 Quadratmeter großen Standort werden 100 Mitarbeiter beschäftigt sein – 30 im Bereich der Dialyse, an die 70 in den Bereichen Labor und Ärztehaus. „Die neue Einrichtung ist eine regelrechte Poliklinik“, sagt Dr. Duaa Aresmouk nicht ohne Stolz in der Stimme.

Patienten, die per Krankentransport zur Nierenwäsche gebracht werden, werden ab Montag durch die Tiefgarage der Rathaus-Galerie oder durch den Innenhof an der Rathausstraße in die zweite bzw. dritte Etage der Einkaufspassage gebracht.

Hebebühne eingebaut

„Im Innenhof haben wir vor kurzem extra eine Hebebühne einbauen lassen, um die Krankentragen auf die Transportebene, auf der sich auch die Fahrstühle befinden, bringen zu können“, erklärt Christoph Höptner. Der Center-Manager der Rathaus-Galerie ist sich sicher, mit Nephrocare einen geeigneten, solventen Langzeitmieter gefunden zu haben.

Seit Eröffnung der Rathaus-Galerie vor viereinhalb Jahren standen Großteile der zweiten und dritten Etage leer. Nephrocare hat die riesige Fläche nun angemietet, um nicht nur das Dialysezentrum dorthin zu verlegen, sondern parallel ein Ärztehaus mit Psychotherapeuten und Diabetologen zu errichten.

Nähe zu Ärzten und Apotheken

Schon vor Jahren habe sich Nephrocare (der Begriff Nephrologie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet Nierenlehre) auf die Suche nach einem besser geeigneten Standort gemacht. „Uns war wichtig, in der Innenstadt zu bleiben, um auch weiterhin mit Ärzten und Apothekern in der City gut vernetzt zu bleiben“, blickt Dr. Duaa Aresmouk zurück. Gemeinsam mit Diplom-Pflegewirt Jürgen Link betreibt sie die Hagener Gesellschaft Nephrocare GmbH.

Die neuen Räumlichkeiten sind dreimal so groß wie die alten, „wir benötigen auch mehr Raum, da wir immer mehr Patienten betreuen“, sagt Jürgen Link.

Etwa 170 Dialysepatienten kommen zur Blutwäsche, mehrere Hundert werden künftig die angegliederten Psychotherapeuten, Diabetologen oder andere Fachärzte in der Poliklinik aufsuchen.

Im Außenbereich, also auf dem Dach,  werden Aufenthaltszonen errichtet.
Im Außenbereich, also auf dem Dach, werden Aufenthaltszonen errichtet. © Michael Kleinrensing

Dr. Duaa Aresmouk ist seit 2014 Ärztliche Leiterin von Nephrocare und wird von vier Ärzten sowie vier Psychotherapeuten unterstützt. „Der ganzheitliche Aspekt steht bei uns im Vordergrund“, sagt die Leiterin, „die meisten Patienten bleiben nur wenige Wochen im Krankenhaus, kommen aber zum Teil über Jahrzehnte zu uns.“ Daher sei es wichtig, die Warte- und Behandlungszeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

42 Betten für Dialysepatienten

Beispiele? Am neuen Standort können 42 Betten gleichzeitig mit Dialysepatienten belegt werden, was Wartezeiten minimiert. Bislang mussten sich drei Patienten einen Fernseher teilen, nun hängt über dem Bett eines jeden Patienten ein TV-Gerät.

Der Em­pfangsbereich in der dritten Etage ist in 13 Empfangskabinen unterteilt, um Datenschutz und Privat­sphäre zu wahren. „Und auf der Dachterrasse mit herrlichem Blick werden wir Aufenthaltsbereiche für unsere Patienten einrichten“, verspricht Dr. Aresmouk.

Sieben bis neun Jahre Wartezeit auf neue Niere

Die Wartezeit auf eine neue Niere beträgt in Deutschland durchschnittlich sieben bis neun Jahre; Nierenerkrankungen ­treffen Männer wie Frauen.

Öffnungszeiten am neuen Standort: montags, mittwochs und freitags von 6 Uhr bis Mitternacht; dienstags, donnerstags und samstags von 6 bis 20 Uhr.

Lebensqualität verbessern

Die Lebensqualität der Patienten zu halten beziehungsweise zu verbessern und ihnen ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen, sei oberstes Ziel des gesamten Teams. „Eine Dialysepatientin ist seit 42 Jahren bei uns und sie lebt ihr Leben den Umständen entsprechend angenehm“, so Dr. Duaa Aresmouk.

Vom 6. bis 12. Mai werden noch beide Standorte in der Elberfelder Straße und Rathaus-Galerie betrieben, ab Montag, 13. Mai, finden sämtliche Behandlungen in der zweiten und dritten Etage der Passage (Eingang Mittelstraße 22) statt.