Hohenlimburg. . Freibad Henkhausen startet in die Saison – bei 13 Grad Außentemperatur. Warum dennoch viele Gäste zur Eröffnungsfeier des Schwimmvereins kamen

Das Becken blieb an diesem Tag leer. „Ich hoffe, ihr habt alle eure Winterreifen drauf – es soll morgen schneien“, scherzte Karsten Menzel, Vorsitzender des Schwimmvereins Hohenlimburg. Bei Wolken am Himmel und 11 Grad Außentemperatur stand Menzel am Beckenrand des Freibades Henkhausen. Zumindest äußerlich nicht die besten Voraussetzungen für die Eröffnung der Freibad-Saison.

Ruhe vor dem Sturm: Das Hauptbecken im Freibad Henkhausen blieb zur Eröffnung noch leer.
Ruhe vor dem Sturm: Das Hauptbecken im Freibad Henkhausen blieb zur Eröffnung noch leer. © Marcel Krombusch

Politik bei Eröffnung

„Die Wassertemperatur im Becken beträgt angenehme 23 Grad.“, so Menzel. „Die Mitglieder unseres Schwimmvereins erwarten, dass wir Anfang Mai eröffnen.“

So versammelten sich gestern viele Gäste unter dem Vordach vom Vereinsheim, um mit Blick auf das Becken die Saison zu begrüßen. Zur Eröffnung kamen unter anderem die Bürgermeister umliegender Bezirke sowie René Röspel, Abgeordneter des Bundestages, der Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg und Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz.

(von links) Jörg Dresel und Verena Holzrichter von der Volksbank Hohenlimburg übergeben eine Spende an Karsten Menzel, Vorsitzender des Hohenlimburger Schwimmvereins
(von links) Jörg Dresel und Verena Holzrichter von der Volksbank Hohenlimburg übergeben eine Spende an Karsten Menzel, Vorsitzender des Hohenlimburger Schwimmvereins © Marcel Krombusch

Auch wenn sich an diesem Donnerstag niemand in das kühle Nass wagen wollte, soll hier doch schon bald wieder Leben einkehren.

Ein Festangestellter

„Wenn der Sommer so gut wird wie 2018, dann können wir uns nicht beklagen“, weiß René Hemmer, der hier in seiner zweiten Saison das Becken überwacht. „Einmal standen schon morgens 30 Männer vor dem Eingang. Das hatte ich noch nie erlebt.“ Hemmer ist Fachangestellter für Bäderbetrieb – und der Einzige, der im Freibad Henkhausen für seine Arbeit bezahlt wird. So wäre weder Wasser im Schwimmbecken, noch die Technik intakt oder Getränke im Kühlschrank, wenn sich nicht auch viele Ehrenamtliche darum kümmern würden.

Allein im vergangenen Jahr haben die Mitglieder laut eigener Zählung rund 11.620 Stunden ehrenamtliche Arbeit in das Freibad investiert. „Das ist wirklich spitze“, lobt Karin Kuschel-Eisermann vom Schützenverein Holthausen, die sich dem Freibad seit vielen Jahren verbunden fühlt. „Wir sehen es ja bei den Schützen an unserer Schießanlage: Es braucht ehrenamtliche Helfer, sonst kann der Betrieb und auch der Verein nicht leben.“

Im Freibad Henkhausen seien es rund 20 Personen, die den regelmäßigen Betrieb aufrecht halten, schätzt der Vereinsvorsitzende Karsten Menzel. „Aber bei größeren Veranstaltungen auch deutlich mehr.“

Ehrenamt gefährdet

Ein Freibad mit einem Gesamtetat von rund 275 000 Euro fast ausschließlich mit ehrenamtlicher Arbeit zu betreiben, ist in Hagen einzigartig. Bei seiner Rede zur Eröffnung des Bades mahnte Menzel, diesen Wert nicht zu verspielen. „Viele Gäste nehmen das Bad mittlerweile als Selbstverständlichkeit hin“, sagt er. „Aber immer neue Vorschriften und Gesetze zerstören irgendwann das Bild der ehrenamtlichen Vereinsführung.“

Hinzu kommt, dass die Anlage stets ausgebessert werden muss. So hat der Verein zuletzt in eine neue Chlorgas-Anlage investiert. „Wir werden es nie schaffen, Geld langfristig anzulegen – auch nicht nach einem Super-Sommer.“ Wenn es um den Betrieb des Freibades geht, denke man von Jahr zu Jahr.

Von der Arbeit hinter den Kulissen werden die Besucher auch in dieser Saison wenig mitbekommen. René Hemmer hofft auf viel Zulauf. Und wenn das Wetter nicht mitspielt? Egal. „Die Vereinsmitglieder kommen so oder so – egal bei welchem Wetter.“