Hagen. . Einem 23-jährigen Mann aus Hagen wird derzeit der Prozess gemacht. Er hat seine Ex-Freundin mehrfach brutal attackiert und dabei schwer verletzt.

Der Angeklagte (23) wirkt bübchenhaft, zurückhaltend, fast schüchtern. Doch das täuscht. Gegenüber seiner Ex-Freundin (18) rastete er im November völlig aus: Die junge Frau wurde von ihm mehrfach brutal zusammengeschlagen. Seit 188 Tagen sitzt er deswegen in Untersuchungshaft – seit gestern wird ihm am Landgericht der Prozess gemacht.

Schwerer Raub, einfache und gefährliche Körperverletzung, so die Vorwürfe, eröffnen einen theoretischen Strafrahmen bis zu 15 Jahren Gefängnis.

Wegen Körperverletzung vorbestraft

So weit wird ein möglicher Urteilsspruch aber nicht gehen. Dennoch muss der Angeklagte, der dreifach wegen Körperverletzung vorbestraft ist, vor der 6. Großen Strafkammer mit einer empfindlichen Strafe rechnen: Schon deshalb, weil er wegen vier gewalttätiger Übergriffe noch unter laufender Bewährung steht. Allein hierfür droht ihm nun ein Strafaussetzungswiderruf von einem Jahr.

Die jetzt angeklagten Vorfälle: Am 6. November, gegen 12.30 Uhr, flüchtete die Ex-Freundin vor dem aggressiven Angeklagten zur Kaufland-Filiale an der Freiligrathstraße (Altenhagen). Dort schloss sie sich aus Angst auf der Toilette ein. Als sie wieder herauskam, schlug er ihr mit seiner Faust in voller Wucht auf die Nase.

Nasenbeinbruch und Bauchtrauma

Dann verfolgte er seine ehemalige Freundin bis zu einem Wohnhaus an der Brinkstraße, zog sie in den Flur, boxte ihr ins Gesicht. Die blutende Frau stürzte zu Boden, wurde dort gegen den Kopf und in den Rücken getreten. Dabei entriss er ihr das Handy und flüchtete. Die Verletzte erlitt einen Nasenbeinbruch und ein stumpfes Bauchtrauma, sie wurde im Rettungswagen ins Josefs-Hospital gebracht.

Klappmesser mitgeführt

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Für das Verfahren hat die Kammer vier Termine bis zum 13. Mai angesetzt. Zeugen, die unentschuldigt fehlten, sollen noch vorgeführt werden.

Während der Misshandlungen und beim Handy-Raub führte der Angeklagte in seiner Hosentasche ein Klappmesser mit 20-cm-Klinge mit sich.

In der Notaufnahme passte sie der rabiate Angeklagte erneut ab. Die junge Frau flüchtete aus dem Krankenhaus. In der Schmale Straße holte er sie ein, schlug und trat ihr mit seinem Schuh so fest in den Bauch, dass sie umkippte, mit ihrem Kopf auf den Asphalt aufschlug und kurzfristig das Bewusstsein verlor.

Vorsitzende Richterin Dr. Bettina Wendlandt fasste es als „turbulenter Nachmittag in Altenhagen“ zusammen, der Angeklagte versuchte, sich bei seiner Ex-Freundin zu entschuldigen: „Ich bin mir meiner Schuld durchaus bewusst und weiß, dass das nicht die feine englische Art war.“