Trotz berechtigter Kritik: Lieber wieder den Schulterschluss mit den Gewerkschaften suchen,statt sich an der Seite der obskuren MLPD zu zeigen.
Ja, sie haben ihr Ziel erreicht: Die TWB-Mitglieder haben ihre Rede auf der Mai-Kundgebung halten dürfen. Und ja: Der DGB und seine Einzel-Gewerkschaften haben im Vorfeld nicht klug agiert. Sie mögen rechtlich und formal völlig richtig gehandelt haben, aber sie hätten vor der Kundgebung einen pragmatischen Weg finden müssen, die TWB-Belegschaft zu Wort kommen zu lassen.
So kam es nun zu den Parolen gegen die IG Metall und ihren Chef. Der mag jetzt angefressen sein, am Ende wird das aber die IG Metall überleben. Die eigentlichen Verlierer sind die protestierenden TWB-Mitarbeiter. Sie dürften am 1. Mai viele Sympathisanten bei den Gewerkschaftsmitgliedern verloren haben.
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Da mögen noch so viele sonst auch Kritik an den Gewerkschaften üben: Der 1. Mai ist trotzdem der Tag, an dem die Arbeitnehmerbewegung Zusammenhalt zeigt, an dem man gemeinsamen Kampfeswillen demonstrieren will. Und da geht es vielen gegen den Strich, wenn in erster Linie die eigenen Leute angegriffen werden und nicht der Gegner: In Form von Prevent und TWB hätte sich dies hier prima angeboten.
Das heißt nicht, dass die IG Metall und ihr Chef in dem gesamten Prozess keine Fehler gemacht hätten. Die Gewerkschaft hat offensichtlich lange nicht das richtige Gespür und nicht die richtige Ansprache für die TWB-Belegschaft gehabt, in der der gewerkschaftliche Organisationsgrad lange nicht so hoch ist wie etwa bei Demag, Thyssen-Krupp oder den Edelstahlwerken.
Die TWB-Mitarbeiter, die ihren Job verloren haben, die sich Sorgen um ihre Existenzen machen, protestieren völlig zu Recht. Sie sind Opfer eines Wirtschafts-Machtkampfs. Sich aber am Ende – allen Dementis zum trotz – lieber an der Seite der sektiererischen und obskuren Marxistisch-Leninistischen Partei (MLPD) zu zeigen, statt wieder den Schulterschluss mit der IG Metall und dem DGB zu suchen, ist definitiv die falsche Strategie. Michael Koch