Breckerfeld. . Die Badesaison an der Glörtalsperre in Breckerfeld startet in der zweiten Maiwoche. Dann kann im Glörsee auch wieder geschwommen werden.
Zuerst die gute Nachricht: Die Badesaison an der Glörtalsperre in Breckerfeld findet statt. Ab der zweiten Maiwoche können sich Einheimische und Urlauber am von der DLRG bewachten Badestrand tummeln und im Glörsee schwimmen.
Nun die weniger gute Nachricht: Die Talsperre ist nur bis zur Hälfte aufgestaut, außerdem sind die angekündigten Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Strand noch nicht in die Tat umgesetzt worden. „Die Hauptsache ist für uns, dass im Sommer in der Glör gebadet werden kann“, so Hans-Ulrich Wehmann, Geschäftsführer der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH, die für Schwimmspaß, Sport und Erholung rund um das idyllisch gelegene Gewässer zuständig ist: „Auch wenn wir nicht den gewohnten Standard bieten können.“
Wasser 2017 abgelassen
Zur Erinnerung: Um die 1904 errichtete Staumauer grundlegend zu sanieren, musste Ende November 2017 das Wasser des Stausees abgelassen und die Fische umgesiedelt werden. Zwar ergab die Prüfung, dass die Mauer selbst keine erkennbaren Schäden aufwies, doch die Arbeiten am Schiebersystem, mit dem die Wasserabgabe an die Glör, die wiederum der Volme zufließt, geregelt wird, verzögerten sich. Zudem mussten mehrere Verschleißteile erneuert bzw. ausgetauscht werden.
2018 fiel die Badesaison aus
Die Folge: 2018 fiel die Badesaison aus, den trocken gelegten Grund der Talsperre eroberten Gräser und anderes Grünzeug. Zwar sorgte der wasserlose „See“ für einen regelrechten Neugier-Tourismus, doch seitdem im Januar dieses Jahres die Schieber endlich wieder geschlossen werden konnten und der Wiederanstau der Talsperre begann, haben die Betreiber mit ungeahnten Folgen zu kämpfen.
„Die Vegetation verrottet unter Wasser und reichert den See übermäßig mit Nährstoffen an“, erläutert Wehmann. Eutrophierung nennt man dieses Phänomen, bei dem der Sauerstoffgehalt eines Gewässers drastisch abnimmt. Die Glörtalsperre drohte „umzukippen“, was allen organischen Lebewesen die Existenzgrundlage genommen hätte.
Wöchentliche Untersuchung
Dieses Szenario trat glücklicherweise nicht ein. Doch seitdem gestaltet sich die Rückkehr des Wassers zu einer Art Balanceakt. Wehmann und sein Mit-Geschäftsführer Wolfgang Flender lassen die Wasserqualität wöchentlich untersuchen, um das Vorkommen von Phosphat, auf dem die Eutrophierung eines Gewässers maßgeblich beruht, zu messen.
Bei den derzeit herrschenden elf Grad Wassertemperatur besteht keine Gefahr, dass der See umkippt, aber anders sieht es aus, wenn es im Sommer 20 Grad und wärmer wird. „Und würden wir jetzt mehr Wasser einlassen, würden weitere bewachsene Bereiche überschwemmt und die Pflanzen verfaulen. Deshalb sind wir vorsichtig“, beschreibt Wehmann die Strategie im Umgang mit dem sensiblen Gleichgewicht der Natur.
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Müllsammelaktionen durchgeführt
Für den Badespaß der Besucher bestehen, vom geringen Wasserstand einmal abgesehen, jedoch keine Bedenken. Der See ist sogar sauberer als vor seiner Entleerung, da bei diversen Müllsammelaktionen Berge von Badelatschen, Luftmatratzen und anderem Abfall aufgeklaubt wurden. „Das war wirklich sehr viel Müll“, kann Flender angesichts des mangelnden Umweltbewusstseins zahlreicher Gäste nur den Kopf schütteln.
Sechs begrünte Sandinseln
Die geplante Aufwertung des DLRG-Strandes haben die Verantwortlichen mit Rücksicht auf die Badesaison in den Herbst verschoben. Vorgesehen ist die Verlegung von Kiesmatten, die den Gang ins Wasser erheblich komfortabler gestalten sollen. Außerdem sollen sechs begrünte Sandinseln entstehen, die Wegeverbindungen behindertengerecht ausgebaut und ein neuer Spielplatz angelegt werden.
Im Jahr 2020 können es sich Eltern dann auf der Terrasse des Badekiosks bequem machen und ihren Nachwuchs beim Spielen im Auge behalten.
Auch ein Fitnessparcours mit Trimm-Dich-Geräten wird eingerichtet. Und auf Schildern will die Freizeitschwerpunkt Glör GmbH über die Natur am See, über Wasserkraft und Stromerzeugung sowie über die Geschichte der Industrialisierung informieren – schließlich wurde die Talsperre einst angelegt, um die Wasserräder der Kleineisenbetriebe im Volmetal im Sommer mit Energie zu versorgen.
„2020 sind wir mit Sicherheit einen großen Schritt weiter“, blickt Hans-Ulrich Wehmann voraus. Das ist dann wieder eine gute Nachricht.