Hagen. In zwei Edeka-Märkten in Hagen können die Kunden eigene Dosen für Käse und Wurst mitbringen. Viele Kunden reagieren auf das Angebot positiv.
Ein Trend, der in Metropolen und Studentenstädten schon seit längerem auszumachen ist, hält nun auch in Hagen Einzug: Verbraucher können unverpackte Lebensmittel kaufen und sie in mitgebrachten Boxen oder Dosen transportieren.
Was in „Unverpackt-Läden“ Standard ist – in Hagen gibt es diese Geschäftsform (noch) nicht – wird seit kurzem in verschiedenen Bereichen auch bei einigen Vollsortimentern angeboten.
Sondergenehmigung beantragt
Zum Beispiel in den Edeka-Märkten, die Michael Clever betreibt. Zur Erinnerung: Im Januar hat der Einzelhändler den Edeka-Markt an der Eppenhauser Straße und im Februar den an der Fleyer Straße von Thomas Schlöder übernommen.
„Seit Februar haben meine Kunden in den Märkten die Möglichkeit, ihre eigene Box mitzubringen und somit die Umwelt zu schonen“, sagt Michael Clever. So „mir nichts, dir nichts“ habe er das Mitbring-Prinzip allerdings nicht einführen können. „Ich musste beim städtischen Veterinärsamt eine Sondergenehmigung beantragen.“
Als ihm die Genehmigung vorlag, hat Clever Bleche mit Tragegriffen besorgt, denn aus Hygienegründen dürfen die Mitarbeiter die von den Kunden mitgebrachten Dosen nicht berühren.
Box muss „guten Eindruck“ machen
Im Klartext: Der Mitarbeiter kontrolliert optisch, ob die Box einen „guten Eindruck“ macht.
Der Kunde legt die offene Dose dann auf das vorgesehene Blech beziehungsweise Tablett. Der Mitarbeiter befüllt die Box mit Käse, Wurst oder Fleisch, verschließt und versieht sie mit einem Preisetikett und reicht sie dem Kunden zurück.
Fisch und Geflügel werden auf diesem Wege allerdings nicht über die Theke gereicht, da die Produkte hygienetechnisch als zu sensibel gelten.
Jeder fünfte Kunde bringt eigene Box mit
„Neues braucht Zeit. Die Kunden mussten sich mit dem Dosen-Mitbring-Angebot erst anfreunden“, sagt Michael Clever, „doch mittlerweile bringt etwa jeder fünfte Kunde, der Frischwaren an der Theke kauft, seine eigene Dose mit.“
Darauf ist Michael Clever schon ein wenig stolz, „in die Zukunft geblickt liegt meine Wunschquote allerdings bei jedem dritten Kunden“.
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Der Lebensmittelhändler bietet für jene, die keine eigene Dose dabei haben, an der Frischwarentheke auch Boxen zum Kauf an, „doch auf den Verkauf bin ich nicht aus. Mir geht es um Nachhaltigkeit.“ Mehr als 70 Prozent der Kunden würden mittlerweile ihre eigene Dose mitbringen.
Grüner Beutel für Obst und Gemüse
Mit seinen Ideen, die Umwelt in seinen Märkten zu entlasten, ist Clever noch nicht am Ende.
In seinem Markt in Iserlohn (sein Ursprungsgeschäft) gibt es bereits seit längerem Mehrwegtüten aus Zuckerrohr, seit kurzem auch in seinen beiden Hagener Läden.
Beutel mit Aufdruck „Ich bin grün“
Die Beutel, die in der Obst- und Gemüseabteilung platziert sind und kostenlos abgegeben werden, tragen den Aufruck „Ich bin grün“.
„Der Vorteil des ,grünen Beutels’ liegt darin, dass er zu 90 Prozent aus Zuckerrohr, also einem nachwachsenden Produkt, hergestellt wird und dadurch die Umwelt nicht so stark belastet wird wie durch Tüten aus Plastik. Was viele auch nicht wissen: Auch für die Herstellung von Papiertüten wird viel Energie verschwendet“, sagt Michael Clever.
Vollständig ohne Plastik werde man in den kommenden Jahren jedoch nicht auskommen, prophezeit der Kaufmann. So lange die Kunden das ganze Jahr über den Anspruch hätten, sämtliche Produkte frisch kaufen zu können, käme man um Plastik nicht herum.
Tipp: „Saisonale Produkte kaufen“
Treibhausgurken zum Beispiel würden extrem schnell und viel Feuchtigkeit verlieren und würden aus diesem Grund in Plastikfolie eingeschweißt. Michael Clevers einfacher Tipp: „Saisonale Produkte kaufen.“