Kommt es wirklich auf die „in“-Endung an oder zählt am Ende vor allem der Respekt?

Gendergerechter Sprachgebrauch – schon der Begriff ist ein Wortungetüm. Und das sage ich als Frau. Sich durch Formulierungen oder Titel behaupten zu wollen, ist schwierig bis unmöglich. Ist es ein Zeichen von besonderem Selbstbewusstsein oder völlig normal, dass ich mich in den 1990ern nicht als Studierende bezeichnet habe, sondern als Studentin? Oder gar als Student, wenn’s schnell gehen musste?

Dass das dritte Geschlecht (divers) jetzt juristisch gesehen gleich behandelt wird wie männlich oder weiblich, ist natürlich richtig. Doch Massen von Menschen werden sich wohl auch künftig nicht als divers bezeichnen.

Ob ich es tragisch finde, als Bürger dieser Stadt bezeichnet zu werden? Oder als Anwohner, Steuerzahler, Verbraucher oder Kunde? Nein, denn es gibt Wichtigeres. So ist mir der Umgangston und das Zollen von Respekt wichtiger als das Anhängsel „in“.

Dass der bürokratische Aufwand für die Stadtverwaltung riesig sein wird, davon ist auszugehen. Hoffentlich werden im Gegenzug die Bearbeitungsfristen für Bauanträge oder Einkommenssteuererklärungen nicht noch länger als bisher. Nein, ich brauche zu meinem Glück kein „in“.