Hohenlimburg / Herdecke. . Diese Nachricht lässt die Bürgerinitiativen gegen die 380-kV-Höchstspannungstrasse aufhorchen. Katja Strauss-Köster fordert einen Aufschub.
Ist die 380-kV-Höchstspannungstrasse von Dortmund-Kruckel nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz überhaupt noch notwendig? Diese Frage wirft aktuell die Herdecker Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster auf, obwohl der zukünftige Netzbetreiber Amprion an der Herdecker Stadtgrenze zu Hagen bereits Fakten schafft und für den Bau der Leitungen Bäume fällt und auch den Bau von Fundamenten vorbereitet.
Doch das beeindruckt die Bürgermeisterin nicht. Sie hat aktuell an Peter Altmeier, den Wirtschaftsminister des Bundes, einen Brief geschrieben, in dem sie die Notwendigkeit der Höchstspannungstrasse hinterfragt. In den Verteiler hat sie nicht nur den Arnsberger Regierungspräsidenten Hans-Josef Vogel und dessen federführenden Mitarbeiter genommen, sondern auch den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und NRW-Umweltminister Dr. Andreas Pinkwart. Ebenso die Fraktionen des Deutschen Bundestages.
Das Besondere ist aber, das Dr. Katja Strauss-Köster auch alle Bürgermeister jener NRW-Kommunen in ihre Forderungen nach einem Moratorium einbezogen hat, die an der Trasse liegen. Somit u.a. die Bürgermeister von Dortmund, Witten, Hagen bis Wenden (siehe Grafik).
Katja Strauss-Köster schreibt, dass sich mit dem Kohlebeschluss der Bundesregierung Veränderungen in der Notwendigkeit des Baus der planfestgestellten Trasse für die neue Höchstspannungsfreileitung ergeben. Wörtlich heißt es: „Deshalb fordere ich ein Moratorium (Aufschub), um die Notwendigkeit der geplanten Trasse neu zu bewerten. Um keine weiteren Fakten zu schaffen, müssen die begonnenen Bauarbeiten für diesen Zeitraum gestoppt werden.“
Weiter führt sie aus, dass schon jetzt die Stromnetze durch Herdecke nach Auskunft der Energiewirtschaft nicht ausgelastet sind. Welcher Strom soll dann zukünftig durch die riesige neue Höchstspannungstrasse fließen? Regenerativ gewonnener Strom wird nicht in diesen Mengen zur Verfügung stehen und auch zu kostbar sein, um ihn verlustreich per Freileitung über weiter Strecken zu transportieren.“
Brief ist in Hagen eingegangen
Die Stadt Hagen wollte diese Forderung der Herdecker Bürgermeisterin nicht kommentieren, weil Erik O. Schulz bis zum 24. April im Urlaub weilt, bestätigte jedoch, das der Brief in der vergangenen Wochen eingegangen ist.
Für Claudia Scholten von der Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ ist dieser Versuch, gemeinsam mit allen Bürgermeistern der an der 380-kV-Trasse liegenden Städte einen Aufschub zu erwirken, großartig. „Es ist noch nicht zu spät. Ich finde es toll, dass Frau Strauss-Köster diese Initiative ergriffen hat. Sie eröffnet neue Möglichkeiten. Es ist doch ein starkes Zeichen, wenn sich alle Bürgermeister daran beteiligen. Das muss doch Auswirkungen haben.“
In Herdecke einen Schritt weiter
In der Nachbarstadt Herdecke klagt die Prozessgemeinschaft „Herdecke unter Strom“ am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gegen die Planungen des Netzbetreibers Amprion. Für Herdecke hat die Amprion die Planungsunterlagen zur Genehmigung der Trasse bereits bei der Bezirksregierung in Arnsberg eingereicht.
So weit ist Amprion für den Trassenverlauf durch Elsey / Reh noch nicht. Die Planer gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr die Unterlagen eingereicht werden.