Hagen-Mitte. . „Zwischen Bauhaus und Diktatur“ ist die Ausstellung betitelt, die am 12. April im Hagener Kunstquartier eröffnet wird.

Das „echte Bauhaus“ – gemeint ist natürlich die Kunstschule und nicht der Baumarkt – findet man in Dessau und Berlin, „doch in Hagen stolpert man zumindest über Anlehnungen ans Bauhaus“, sagt Ralf Blank.

„Ohne eine Triebfeder wie den Kunstsammler und Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus konnte sich das Bauhaus in Hagen nicht richtig entfalten. Doch es gibt Spuren und Hinweise, die in unserer Stadt die Ziele der Bauhaus-Bewegung und das typische Design überliefern“, so der Historiker.

Historische Aufnahmen

Die prägnantesten architektonischen Beispiele sind sicherlich die Cuno-Siedlung am Kuhlerkamp, das Stadtbad Haspe sowie das Finanzamt in der Innenstadt. Historische Aufnahmen der Gebäude findet man in der Ausstellung „Zwischen Bauhaus und Diktatur – Die 20er-Jahre in Hagen“, die Ralf Blank kuratiert hat. Die Werkschau wird am Freitag, 12. April, um 19 Uhr im Osthaus-Museum eröffnet.

Ein Foto von 1928 bildet die Cuno-Siedlung am Kuhlerkamp, die die Architektur und Gestaltung des Bauhauses aufgreift, ab.
Ein Foto von 1928 bildet die Cuno-Siedlung am Kuhlerkamp, die die Architektur und Gestaltung des Bauhauses aufgreift, ab. © Michael Kleinrensing

Was es im Christian-Rohlfs-Saal sowie in der oberen Galerie bis Anfang Juni noch zu sehen gibt?

Eine der zentralen Arbeiten ist eine aquarellierte Kohlezeichnung des Hagener Malers Christian Rohlfs. „Aus den Kapp-Putsch-Tagen 1920“ ist das Werk, das im Osthaus-Museum entstanden ist (dort war für einige Zeit Rohlfs Atelier beheimatet) betitelt. „Von dort aus hat Christian Rohlfs im März 1920 die Kämpfer der Roten Ruhrarmee während des Kappputsches beobachtet“, erläutert Blank, der das Stadtarchiv und Stadtmuseum leitet.

Plakate und Dokumente

Plakate aus den Jahren 1919 und 1920 unterstreichen die Lage und Stimmung, die damals in Deutschland und auch in Hagen herrschte: Revolution und Krise.

Eröffnung am 12. April im Kunstquartier

Die „Zwischen Bauhaus und Diktatur“-Ausstellung ist Bestandteil des Programms „100 Jahre Bauhaus im Westen“.

Zur Eröffnung am Freitag, 12. April, um 19 Uhr werden Hans-Josef Vogel, Regierungspräsident Arnsberg, und Barbara
Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des LWL, erwartet.

Die Ausstellung im Altbau des Osthaus-Museums läuft bis zum 2. Juni.

Auch im Rohlfs-Saal ausgestellt: Das letzte Testament von Osthaus, das seine Verbundenheit zur Stadt Hagen unterstreicht, sowie ein Model der Stadtkrone, die Architekt Bruno Taut 1920 für die am Hohenhof vorgesehene Gartenstadt geplant hatte.

25 Karikaturen von Carl Grimm

Auf einem Podest platziert: Ein ­Hocker und ein Lehnstuhl (bewusst wurde das Mobiliar, das für die Zeit des Hagener Impulses steht, nicht restauriert), welche mit klaren Linien und puristischen Mustern 1910 im Bauhaus-Stil gestaltet wurden.

Gespickt ist die Ausstellung mit 25 Arbeiten des Hagener Zeichners und Karikaturisten Carl Grimm (1872-1936). Er kommentierte mit spitzer Tuschefeder mit zahlreichen Zeichnungen die 20er-Jahre bis zum Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933/34.

Sozialkritisch bildet er Not, Elend und Unterdrückung ab, Ironie wird deutlich in Zeichnungen, die sich mit Hagen als Großstadt, dem Eingemeindungskampf sowie den Streitigkeiten zwischen Hagen und Dortmund, in denen es um den Heng­steysee geht.

Kunst und Geschichte verknüpfen

Für die Ausstellung haben Kurator Ralf Blank und Birgit Schulte, Kunsthistorikerin und stellvertretende Leiterin des Osthaus-Museums, zusammen gearbeitet. „Wir haben gegenseitig in unseren Sammlungen recherchiert und dabei sind interessante Dokumente und Pläne zutage gekommen“, so Birgit Schulte zufrieden. Man wolle auch künftig die Bereiche Kunst und Geschichte enger verknüpfen.