Das Urteil gegen Nuhsan C. geht zähneknirschend in Ordnung, doch jetzt muss konsequent abgeschoben werden.
Das Urteil wird für die große Mehrheit der Hagener kaum nachvollziehbar sein. Da sticht einer zu, flüchtet, verhöhnt aus dem Untergrund über Monate die Behörden, inszeniert seine Entlassung aus der Untersuchungshaft (40.000 Euro Kaution vom anderen Skandalrapper Kollegah machen es möglich) zum Medienevent – und bekommt im Berufungsverfahren dann doch „nur“ eine Bewährungsstrafe.
Wer so mit dem Rechtsstaat spielt, wer seine kriminelle Vergangenheit als Marketingmasche nutzt, dem wünscht man eine härtere Strafe. Und trotzdem: Das Urteil ist vertretbar, weil in dem Berufungsprozess doch mehr entlastende Indizien bei der Tat vom Wilhelmsplatz zu Tage gekommen sind. Und nur dieses Geschehen darf in einem Urteil bewertet werden.
Nuhsan C., der Verächter der deutschen Behörden, hat hier erfahren können, wie ein faires Verfahren und ein unparteiisches Urteil aussieht. Jetzt müssen diese Behörden aber auch handeln und das umsetzen, was ebenfalls in einem fairen Verfahren bestätigt worden ist: Seine Abschiebung in die Türkei muss umgesetzt werden. Das darf der Bürger erwarten. Michael Koch