Haspe. . Die Druckerei Basse in Hagen-Haspe versteht sich als traditionsreiches, christliches Unternehmen. Erotische Produkte kommen nicht ins Programm.

Wenn Technik gigantisch wird, ist sie vielleicht am faszinierendsten. Die Hasper Traditionsfirma Basse Druck hat eine 22 Meter lange und 86 Tonnen schwere Druckmaschine angeschafft, die in nur einer Stunde 15.000 Bögen herstellen kann.

Das Ungetüm mit eigener Galerie, von der aus die Mitarbeiter die Komponenten bedienen können, hat eine siebenstellige Summe gekostet, den genauen Betrag will der geschäftsführende Gesellschafter Hendrik Basse (48) nicht verraten: „Es handelt sich um die größte Investition der 117-jährigen Firmengeschichte und versetzt uns in die Lage, schnell und flexibel zu reagieren und industriell zu produzieren. Wir brauchen eine digitalisierte Druckwelt.“

Druck-Renaissance herbeigeführt

Vor zehn Jahren hätte das wohl niemand für möglich gehalten, der Druckindustrie wurde eine düstere Zukunft prognostiziert. Tatsächlich ist seitdem die Hälfte der einst rund 10.000 Druckbetriebe in Deutschland verschwunden. Unternehmen wie Basse haben die mageren Jahre nicht nur überstanden, sondern eine Art Druck-Renaissance herbeigeführt.

Marcel Wittler, Marita Beyer und Hidayet Özüsaglam arbeiten für Basse Druck in Haspe.
Marcel Wittler, Marita Beyer und Hidayet Özüsaglam arbeiten für Basse Druck in Haspe. © Heuel

Viele Unternehmen hätten erkannt, dass mit gedruckten Medien Werte wie Glaubhaftigkeit, Vertrauen und Dienstleistungsbereitschaft sehr gut zu kommunizieren seien, so Basse: „Die Frage, ob analog oder digital gewinnt, ist Quatsch. Ich halte beides für notwendig.“

Keine erotischen Erzeugnisse

Trotz der gewaltigen Maschine sei das Unternehmen mit seinen bis zu 50 Beschäftigten nach wie vor in der Lage, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren und sich deren Bedürfnissen ein Stück weit anzupassen: „Das können große Druckereien nicht. Wir dagegen wissen heute noch nicht, was wir nächste Woche drucken.“

Bekenntnis zum Standort Hagen

Basse Druck arbeitet für Industrie, Verlage und Agenturen. Das Familienunternehmen bekennt sich zu seinem Stammstandort in Hagen.

Bereits 2018 hatte die Druckerei in eine hocheffiziente Falzmaschine investiert, die die Geschwindigkeiten von Druckmaschinen nahezu hält. In den letzten Jahrzehnten hat Basse sein Areal mehrfach erweitert.

Basse produziert Kataloge, Kalender, Prospekte, Preislisten, Fahrpläne, Mailings und vieles mehr – aber nicht alles. Erotische oder gar pornographische Schriften und Bilder werden unter keinen Umständen ins Programm aufgenommen: „Wir sind Christen und wollen unsere Arbeit mit Gottes Segen machen“, sagt Basse.

Drei englische Topclubs

Selbst wenn das bisweilen negative Auswirkungen aufs Geschäft hat, ändert sich an dieser Maxime nichts. Vor 20 Jahren druckte Basse Kalender für die englischen Top-Fußballclubs Manchester United, Tottenham Hotspur und West Ham United. Als Basse im Jahr darauf auf die Insel flog, um über einen Nachfolgeauftrag zu verhandeln, sollten die Kalenderblätter nackte Frauen zieren. Er lehnte ab und kehrte ergebnislos, aber aufrecht nach Hause zurück.

Die Bibel in 30 Sprachen

Hervorragend läuft dagegen das Geschäft mit Bibeln, deren Produktion zu einem christlichen Unternehmen passt wie die Faust aufs Auge. In gut 30 Sprachen wird die Heilige Schrift bei Basse gedruckt, sogar in Kisongi, einer afrikanischen Sprache, gibt es eine Ausgabe mit 20.000 Exemplaren. „Ich bin überzeugt, Gott sieht alles, was wir tun“, ist ein weiterer Satz von Hendrik Basse, der das Selbstverständnis der Firma charakterisiert.

Die Geschäftsleitung von Basse Druck: Hendrik Sebastian Basse, Harald Basse und Marcel Winterhoff
Die Geschäftsleitung von Basse Druck: Hendrik Sebastian Basse, Harald Basse und Marcel Winterhoff © Heuel

Das 1902 von seinem Urgroßvater Paul Basse gegründete Unternehmen setzt heute auf den Service einer Manufaktur ebenso wie auf hochindustrielle Fertigung bei schlanken Prozessen. Neben der flammneuen „Speedmaster“, deren Aufbau zwölf Tage in Anspruch genommen hat, gibt es eine zweite Großdruckmaschine, in einer anderen Abteilung bedienen Mitarbeiter aber auch noch eine mechanische Anlage mit einem Ausstoß von gerade 22 Kalendern pro Minute. „Tradition trifft Innovation – wir verbinden bewusst beide Seiten“, sagt Mit-Geschäftsführer Marcel Winterhoff (36).

Technik muss nicht immer gigantisch sein und kann dennoch faszinieren.