Hagen. . Douglas-Chefin Tina Müller nimmt die Kundin um die 30 ins Visier und hat ein neues Logo eingeführt. Wirtschaftsexpertin beim Marketingclub.

Sie setzt auf die Kundin um die 30, hat ein puristisch anmutendes, neues Logo eingeführt und ist die Chefin von Douglas: In der SIHK lieferte Tina Müller, seit knapp eineinhalb Jahren CEO (Chief Executive Officer) und Vorsitzende der Geschäftsführung der Douglas GmbH, spannende Einblicke in das durch eine neue Marktausrichtung geprägte Unternehmen.

Tina Müller sprach vor mehr als 200 Besuchern – Mitglieder des Marketing Clubs Südwestfalen und Gästen – über den Wandel des Unternehmens mit Hagener Wurzeln.

Die Millennials, also die heute um die 30-Jährigen, würden künftig 50 Prozent des Gesamtumsatzes bringen, prophezeite Tina Müller, die relativ jungen Leute seien ­Beauty-Junkies. Wie man diese Gruppe als Kunden gewinnen und halten könne, sei die zentrale Frage für sie als Marketing-Expertin.

Besondere Bindung zu Hagen

„Diese Stadt hat eine besondere Bindung zu Douglas und ein Teil davon ist heute noch sichtbar“, spielte Tina Müller auf die noch rund 300 Mitarbeiter, die am Standort in Hagen-Bathey weiter beschäftigt sind, an. „Ich bin heute – wie einige Mitarbeiter auch – gependelt.“

Keine Versetzung nach Düsseldorf

Vor zweieinhalb Jahren hat das Handelsunternehmen seinen Hauptsitz von Hagen nach Düsseldorf verlegt, wo derzeit gut 500 Mitarbeiter beschäftig sind. „Wir sind eine Supertruppe in Hagen und Düsseldorf, alle sind mit dem Herzen dabei“, unterstrich die Douglas-Chefin.

Die Frage, ob Verwaltungsmitarbeiter auch künftig in Hagen-Bathey arbeiten werden, bejahte die Wirtschaftsexpertin ausdrücklich, „die Hagener Mitarbeiter werden nicht nach Düsseldorf versetzt, das ginge aus Kapazitätsgründen auch gar nicht“.

Wieder mehr Premiummarken

Tina Müller spricht in der SIHK: „90 Prozent unserer Kunden sind weiblich“, sagt die Marketing-Expertin, die im kommenden Jahr im Online-Handel eine halbe Milliarde Umsatz machen will.
Tina Müller spricht in der SIHK: „90 Prozent unserer Kunden sind weiblich“, sagt die Marketing-Expertin, die im kommenden Jahr im Online-Handel eine halbe Milliarde Umsatz machen will. © Dirk Klüppel

Aber zurück zum Wandel: „Jahrzehntelang war Douglas die Nummer eins im stationären Handel, dann kam die Zeit, in der Douglas ,auch ein Online-Händler’ war“, blickt Tina Müller zurück. Außerdem seien die Rabattschlachten im Handel immer härter geworden. „Douglas sollte aber kein Drogeriemarkt wie DM oder Müller werden. Heute setzen wir wieder mehr auf Premiummarken. Unser Wachstum finden wir im oberen Preissegment.“

Influencer sind wichtig

Mit günstigeren Produkten, Events und der Einbindung von Influencern (Werbeträgern in sozialen Netzwerken) gewinne man jüngere Kunden, „ich habe die Anzahl dieser Events verdreifacht, wir wollen unseren Kunden Einkaufserlebnisse bieten“, betonte Tina Müller. Und weiter: „Früher haben Top-Models wie Linda Evangelista und Naomi Campbell die Kunden dazu gebracht, Beauty-Produkte zu kaufen, heute sind es Influencer.“

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Neue Independent-Brands und junge Gründermarken findet man heute weltweit in den Douglas-Filialen. Und in Douglas-Pro-Shops wie in Hamburg-Eppendorf auch „Beauty-Food“ wie Hyaluron-Kapseln und Collagen-Drinks, „die Bereiche Schönheit und Gesundheit wachsen immer mehr zusammen“.

Logo-Sprache hat sich gewandelt

Und was hat es mit dem neuen Logo – statt verspielter Schreibschrift nun puristische Druckschrift – auf sich? „Die Logo-Sprache ist heute eine andere. Wir haben uns für einen großen Schritt entschieden, der richtig war“, ist sich Tina Müller sicher. In allen 2400 Filialen in Europa wird das neue Design eingeführt; bis die Hagener Filiale umgestaltet wird, dauert es wohl aber noch bis Ende des Jahres.

Drei-P-Konzept für Frauen

Was die Douglas-Chefin, die auf 17 erfolgreiche Marketing-Jahre bei Henkel sowie auf vier Jahre bei Opel zurückblickt, karrierewilligen Frauen empfiehlt? „Das Drei-P-Konzept“, sagt Tina Müller: Das erste P stehe für Performance, also Leistung zeigen, „wobei das bei uns Frauen nie das Problem war“. Das zweite P bedeutet Power, „Frauen sollten nicht überlegen, ob sie einer Aufgabe überhaupt gewachsen sind. Ich kann nur sagen: Zugreifen.“ Das dritte P (Profil) erinnere daran, dass es besser sei, seine Stärken zu stärken als an seinen Schwächen herum zu laborieren.