Hagen. . 800 Brachflächen könne Hagen für Gewerbe nutzen, meinte zuletzt der Arnsberger Regierungspräsident. Doch die meisten Flächen sind viel zu klein.
Die Stadt Hagen verwahrt sich gegen die deutliche Kritik des Arnsberger Regierungspräsidiums an der örtlichen Brachflächenpolitik.
Von den mehr als 800 Altlastenverdachtsflächen, die gemäß der Aussage der Bezirksregierung in Hagen brach liegen und entwickelt werden könnten, sind es lediglich 23 Areale mit einer Fläche von mehr als 500 Quadratmetern, bei denen es sich tatsächlich um Brachflächen handelt, die in einem als Gewerbe ausgewiesenen Bereich liegen, erläuterte jetzt Stadtbaurat Thomas Grothe im Stadtentwicklungsausschuss: „Wir warten mit Spannung auf die konkrete Erklärung der Bezirksregierung, wie sie ihre Kritik gemeint hat.“
800 Altlastenverdachtsflächen
Die Kommunalaufsicht hatte zuletzt in ihrer Stellungnahme zum Regionalplan behauptet, dass Hagen sich nicht ausreichend um die Revitalisierung im Bestand kümmere: „Weiterhin schöpft die Stadt Hagen mit einem Bestand von mehr als 800 Altlastenverdachtsflächen, die teils brach liegen und entwickelt werden könnten, die Möglichkeit des Flächenrecyclings nicht aus“, heißt es in dem mehrseitigen Statement, das aus Arnsberg direkt an den Regionalverband Ruhr ging.
„Hier gibt es genügend Potenzial, Gewerbeflächen umzusetzen, ohne dafür landwirtschaftliche Flächen in Anspruch zu nehmen.“ Entsprechend vertrat die Bezirksregierung daraufhin die Botschaft, dass eine Entwicklung des Böhfeldes als Gewerbegebiet – auch aufgrund naturschutzfachlicher Probleme – nicht umsetzbar sei.
Die Politik forderte daraufhin in der Februar-Sitzung des Hagener Rates vom Oberbürgermeister Aufklärung darüber, ob das Haus von Regierungspräsident Hans-Josef Vogel mit seiner alarmierenden Einschätzung womöglich Recht habe. „Von den mehr als 800 Flächen sind lediglich 2,88 Prozent tatsächlich für eine gewerbliche Entwicklung geeignet“, berichtete jetzt Grothe und versicherte gleichzeitig, dass diese längst Bestandteil der kommunalen Planungsüberlegungen seien. Mit Verweis auf den Datenschutz nannte er beispielhaft lediglich das Brandt-Grundstück, die Westside und das Varta-Gelände.
Regierungspräsidium soll reagieren
Das Umweltamt weist zudem darauf hin, dass das Altlastenkataster mit zurzeit etwa 800 Flächen bis zum Jahr 2020 überarbeitet und ergänzt wird. Dadurch wird sich die Zahl der Altlastenverdachtsflächen in Hagen absehbar noch einmal erhöhen.
Offen bleibt derweil noch eine erläuternde Antwort aus Arnsberg. Angesichts des Aussage in der RVR-Stellungnahme, die im Rathaus offiziell gar nicht vorliegt, hatte Oberbürgermeister Erik O. Schulz Regierungspräsident Vogel schriftlich um eine erläuternde Stellungnahme gebeten. Diese steht bis heute aus. „Sobald diese Informationen vorliegen, werden wir uns damit wieder befassen“, bleibt Stephan Ramrath, Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, an dem Thema dran.