Hohenlimburg. . Die Hohenlimburger Bürger protestieren gegen die graue Lärmschutzwand, die ihre Stadt teilt. Sie fordern eine Begrünung.
Was als Segen für die Anwohner der Bahnstrecke Hagen - Siegen gedacht war, nämlich für mehr Ruhe und somit für mehr Lebensqualität zu sorgen, ruft nun erheblichen Protest der Hohenlimburger hervor: die grauen Lärmschutzwände. Denn dafür sind im Oktober an der Bahnstraße und Stennertstraße / Hohenlimburger Straße Bäume und Büsche gefällt worden, so dass der dort in Teilbereichen vorhandene Allee-Charakter verloren gegangen ist.
So sehen es die Bürger
Diese Fällaktion hatte schon im Herbst zu Bürgerprotesten geführt. Roland Ortler erinnert sich deshalb an die im Oktober des vergangenen Jahres von der Stadt Hagen gemachte Aussage, „dass nach Abschluss der Baumaßnahme eine Begrünung der rund drei Meter hohen Lärmschutzwände und somit Neuanpflanzungen erfolgen werden“. Diese Darstellung vom Herbst, so Ortler, sei nicht in Einklang zu bringen mit den Ausführungen des Kämmerers Gerbersmann, der in der Sitzung der Bezirksvertretung darauf verwiesen hatte, dass eine Begrünungsverpflichtung der Bahn bereits in frühere Planungen hätte einbezogen werden müssen und diese deshalb nur schwerlich umzusetzen sei (diese Zeitung berichte).
Auch Wolfgang Weber kritisiert die Lärmschutzwand. „Warum wurde die Meinung der Bürger nicht vorher eingeholt, bevor man mit dem Bau der Mauer und dieser fürchterlichen Verschandelung der Stadt begann? Wo war die Meinung der Stadtvertreter? Wo war die Stellungnahme des Heimatvereins?“ Deshalb fordert er: „Noch ist es nicht zu spät, den Bau zu stoppen. Hohenlimburg wacht auf.“
Eine preisgünstige Berankung mit Efeu regt Peter Spohr an. „Efeu wächst relativ schnell.“ Er selbst werde aus seinem Garten Ableger zur Verfügung stellen und somit zur Kostendämpfung beitragen.
Nur Kenntnisnahme für die BV
Frank Schmidt (BfHo) hatte in der BV-Sitzung eine Anfrage zur Begrünung der Lärmschutzwand gestellt. „Der optische Eindruck ist wenig schön. Ich bin von vielen Bürgern angesprochen worden. Was habt ihr Politiker da beschlossen“, berichtete Schmidt gestern. „Die Bezirksvertretung war jedoch nicht in die Beschlussfassung eingebunden. Wir konnten den Bau der Lärmschutzwand bei einer Informationsveranstaltung nur zur Kenntnis nehmen.“
Nach Einschätzung von Frank Schmidt muss es möglich sein, dass der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) die Kosten für die Neuanpflanzungen übernimmt. „Dieser erhält jährlich sechs Millionen Euro für neues Grün. Weil es sich bei der Wand um ein öffentliches Interesse handelt und die Bürger das einfordern, sollte die Begrünung zu finanzieren sein.“
Stadt und Bahn: Keine Antwort
Gestern Morgen an die Stadt Hagen und an die Deutsche Bahn zu diesem Thema gestellte Anfragen blieben unbeantwortet.
Insgesamt 3004 Meter Lärmschutz
Die Deutsche Bahn gibt die Länge der Lärmschutzwände entlang der Hohenlimburger Straße mit 458 Metern an; die Wand an der Bahnstraße soll 554 Meter lang werden. An der Hohenlimburger Straße, zwischen Hünenpforte und Hohenlimburger Straße, ist die Wand 823 Meter lang.
In Oege sind zwei Wände von 615 und 554 Metern Länge geplant. Die Baudurchführung ist für das Jahr 2020 vorgesehen.