Hohenlimburg. . Jonas Menk und Hendrik Trappe sitzen am Wochenende nicht vor der Playstation - sie gehen Angeln.
Das Handy bleibt stumm, die Playstation wird nicht angerührt. Nicht virtuell, sondern in der realen Natur geht es auf die Jagd nach Bachforellen und Karpfen. Jonas Menk und Hendrik Trappe (beide 17 Jahre) sind Mitglieder der Angelfreunde Lenne-Hohenlimburg.
Stundenlang am Lenneufer sitzen, geduldig auf den ersten Fang warten oder die Enttäuschung verarbeiten, wenn kein Fisch anbeißt – für die beiden Schüler überhaupt kein Problem. Hendrik angelt seit drei Jahren, Jonas ist bereits seit zehn Jahren im Verein.
Ein teures Hobby, was sich die beiden ausgesucht haben, denn jährlich müssen sie zwischen 600 und 800 Euro investieren. „Zum Einstieg reicht aber auch eine Angel aus dem Discount für 50 Euro“, sagt Jonas Menk mit einem Schmunzeln. Und Hendrik Trappe sagt: „Wenn man Kinder ans Angeln gewöhnt, werden sie später kein Geld für Drogen haben.“
Jonas Menk hat schon immer gerne einen Ausflug mit Vater oder Großvater in die Natur gemacht. „Leider angelt aus der Familie niemand“, so Jonas Menk. „Aber der Verein hat viel Werbung gemacht, ich bin durch die Zeitung und durch Freunde auf ihn gekommen. Und wo kann man besser angeln, als im Verein?“
Bei Hendrik Trappe entwickelte sich die Lust aufs Angeln aus einem anderen Ursprung. „Das war im Kroatien-Urlaub. Da hat gefühlt jeder geangelt.“ Ein Freund machte ihn auf die Angelfreunde Lenne-Hohenlimburg aufmerksam. Seit 2016 ist er dabei.
Während bei anderen Jugendlichen am Wochenende Videospiele, Partys oder Chillen angesagt ist, geht es für die beiden jungen Angler zum Fischefangen. „Je nach dem, ob Klausurenphase ist, gehe ich auch schon mal nachmittags raus“, sagt Jonas Menk. Hendrik Trappe begann mit Fliegenfischen, hat sich aber mittlerweile auf den Karpfenfang spezialisiert. Da hat er schon festgestellt, dass in der Lenne echte „Brummer“ bis zu mehreren Metern Länge schwimmen. „Bis zu einem Gewicht von drei Kilo schmecken die Karpfen auch noch sehr gut“, erzählt der 17-Jährige. Der Zeitaufwand für Karpfenfischen ist allerdings enorm – um 9 Uhr baut er am Lenneufer sein Zelt auf, um 21 Uhr am Abend packt er Angelrute und Köder wieder ein.
Bachforelle hat Schonzeit
Für Jonas Menk dauert ein Angelausflug nicht ganz so lange, fängt er doch am liebsten Bachforellen. „Die haben im Moment aber Schonzeit“, so der Berufsschüler. Im Morgengrauen wirft er die Angel aus, gegen Mittag holt er sie wieder ein. „Die Bachforellen in der Lenne schmecken hervorragend. Fast wie Lachs.“ Übrigens – nicht nur die Zubereitung gehört zum Pflichtprogramm der Angler. Die Fische müssen sie selbst ausnehmen. „Das war am Anfang ungewohnt, aber jetzt ist es kein Problem. Es gehört einfach dazu“, so Hendrik Trappe.
Ist die Enttäuschung nicht doch groß, wenn man nach so vielen Stunden nichts gefangen hat und die Bratpfanne kalt bleibt? „Nein“, sagen beide unisono. Jonas Menk: „Wir machen das Hobby nicht wegen der Fische, sondern wegen der Natur. Wir kommen nach dem Angeln nach Hause und sind fröhlich. Ich jedenfalls habe mich selten gelangweilt.“
Weiterer Pluspunkt des Hobbys „Angelns“ – das Vereinsleben der Angelfreunde Lenne-Hohenlimburg. Der Verein bietet Fahrten sowie „Freundschaftsangeln“ mit anderen Vereinen an. So lernen Jonas und Hendrik viele Leute kennen, mit denen sie Erfahrungen austauschen können. Aber es gibt auch Pflichten als Mitglied des Angelvereins – so muss in regelmäßigen Abständen das Lenneufer gesäubert werden. „Aber nach der Arbeit gibt es immer etwas zu essen“, sagen die beiden unisono. Aber nicht etwa Fisch – Grillschinken und Bratwürstchen vom Grill!
>>Zu den Angelfreunden
Beide Nachwuchsangler der Angelfreunde Lenne-Hohenlimburg haben noch weitere Hobbys. So ist Jonas Menk bei den Pfadfindern DPSG St. Elisabeth, spielt Badminton bei Eintracht Hagen.
Hendrik Trappe geht gerne ins Fitness-Studio und spielt Videospiele.
Jonas Menk geht auf die Käthe-Kollwitz-Schule und macht sein Fachabitur Richtung Gesundheit. Sein Praktikum macht er als Krankenpfleger in der Reha-Klinik Ambrock. Hendrik Trappe geht auf die Cuno-Schule I in Hagen.
Mit zehn Jahren kann man beim Bürgeramt einen Jugendfischereischein erwerben und in Begleitung eines Erwachsenen, der einen Fischereischein besitzt, angeln gehen.
Mit bestandener Fischereiprüfung dürfen Jugendliche ab 16 Jahren selbstständig angeln.