Hagen/Abu Dhabi. Sie sprechen vom größten Erlebnis ihres Sportlerleben. Das Team Unified ist bei den Weltspielen in Abu Dhabi. Und hat schon die USA besiegt.

Nie im Leben hätten sie das zu träumen gewagt. Diese Bühne, diese Aufmerksamkeit, dieses Mitfiebern der Menschen, die daheim in Hagen auf die Ergebnisse blicken. Was hat man denn schon zu träumen, wenn man durch eine geistige Behinderung ohnehin nicht die besten Bedingungen in einer Gesellschaft hat, die sich an den Stärksten orientiert, an den Leistungsträgern?

Doch das ist alles nicht mehr wichtig. Eines der mittlerweile bekanntesten Basketballteams der Stadt, in dem behinderte und nichtbehinderte Spieler starten, tritt gerade gemeinsam mit Spielern aus Essen bei den Weltspielen, den Special Olympics, in Abu Dhabi als „Team Deutschland“ an. Ein Lebensereignis für alle von ihnen, die so stolz den deutschen Bundesadler tragen. Morgen beginnt die Hauptrunde. Gestern in der Klassifizierung schlug die Mannschaft unter anderem die US-Amerikaner.

Team-Ausflug zur Moschee in Abu Dhabi. Die Mannschaft tritt überall in ihrer Deutschland-Kleidung auf und wird erkannt.  
Team-Ausflug zur Moschee in Abu Dhabi. Die Mannschaft tritt überall in ihrer Deutschland-Kleidung auf und wird erkannt.  

Stefan Hübner aus Hagen und Michael Dudziak aus Essen sitzen in Hotelzimmer 1211 des Hotels „Grand Millenium ahl Wahda“ in Abu Dhabi. Richtig begreifen können auch sie noch nicht, was passiert ist, seitdem sie als deutsche Delegation in Frankfurt in einen Flieger der Lufthansa nach Abu Dhabi gestiegen sind. „Wertschätzung, wohin man geht“, sagt Michael Dudziak, „die Special Olympis kommen einem überall hier entgegen. Auf jeder Plastiktüte auf jedem Fernsehsender.“

Die deutsche Mannschaft wurde komplett kleidungstechnisch ausgestattet, wie man sieht.
Die deutsche Mannschaft wurde komplett kleidungstechnisch ausgestattet, wie man sieht.

Wenn die Special Olympics am Donnerstag offiziell eröffnet werden, überträgt ESPN, der bekannteste Sportsender der Welt, live. Ex-Basketballstar Dikembe Mutombo ist, genau wie Didier Drogbar und US-Musik-Superstar Avril Lavign dabei. Zehn Spieler aus Hagen und Essen werden Teil eines Sportmoments, von dem sie ihren Enkeln noch erzählen werden.

Center und Partner Stefan Hübner (Mitte) im Spiel gegen Jamaika. „Das Turnier ist das größte, was ich je erlebt habe“, sagt Hübner.
Center und Partner Stefan Hübner (Mitte) im Spiel gegen Jamaika. „Das Turnier ist das größte, was ich je erlebt habe“, sagt Hübner. © SOD/Sascha Klahn

Gänsehaut bei der Eröffnungsfeier

Stefan Hübner ist ein sogenannter Partner. Also ein nichtbehinderter Spieler im Teil des Unified-Teams. Er war von Anfang an Teil des Unified-Teams in Hagen, was sich vor Jahren gründete und mittlerweile auch erfolgreich am normalen Kreisliga-Betrieb teilnimmt. Der Center, der in der Landesliga bei der BG Harkortsee aktiv ist, sagt: „Wenn ich Donnerstag in dieses Stadion mit unserer Mannschaft einlaufe, dann werde ich eine Gänsehaut am ganzen Körper haben. Das ist mit das Größte, was ich je erlebt habe.“ Für die behinderten Athleten mag dieser Moment noch einmal größer sein.

Verabschiedung vom Team Jamaika. Der Spaß steht im Vordergrund.
Verabschiedung vom Team Jamaika. Der Spaß steht im Vordergrund.

eingestuft zu werden“, so Hübner. In der Freitag beginnenden Hauptrunde geht es dann um die Medaillen.

Dazwischen genießt das Team die Sonne. „Die Menschen, die uns auf der Straße begegnen, wollen Selfies mit uns und mit uns reden. Es macht einfach riesengroßen Spaß. Wir sind alle unfassbar stolz hier zu sein“, so Stefan Hübner.

>>> Das ist die deutsche Mannschaft <<<<

Aus Hagen: Stefan Hübner, Daniel Nolte, Taner Erkilic, Damian Tatusch. Aus Essen: Diren Renkliöz, Michael Dudziak, Christoph Dresler, Thomas Dresler, Pascal Bergner, Dominik Markuszewski.

Coaches: Fabian Kahlmeier (Hagen) Ulrich Reploh (Essen) und Heinz-Werner Schmunz.