Breckerfeld. . Seit 30 Jahren organisiert der Ökumenische Arbeitskreis Eine Welt das Wandern für die Andern in Breckerfeld. Was die Initiatoren antreibt.
Christ sein, fromm zu sein, in die Kirche gehen zum Gebet – das ist den drei Männern zu wenig. Der Glaube, dass da noch jemand ist im Himmel, mag sie einen. Aber ebenso die Überzeugung, dass man der Gerechtigkeit gelegentlich ein bisschen auf die Sprünge helfen muss. Also erzählt Erich Korntheuer diese Geschichte, die ihn in jungen Jahren so sehr geprägt hat. Von einem Ghanaer, dem er in der Mensa des CVJM-Heims in Bonn begegnet ist. „Die einen beten, die anderen nicht – aber alle behandeln mich gleich schlecht“, hatte der Farbige damals gesagt.
Gezahlt wird für jeden gewanderten Kilometer
Beim „Wandern für die Andern“ können die Teilnehmer zwischen einer fünf, einer zehn und einer 15 Kilometer langen Strecke wählen.
Sponsoren und/oder die Teilnehmer selbst verpflichten sich, pro Kilometer einen bestimmten Betrag zu zahlen und überweisen das Geld.
„Es geht darum, als Christ das eigene Verhalten zu ändern, selbst aktiv zu werden“, sagt Korntheuer (72). Und Paul-Werner Damm (69) und Peter Weinbach (82) nicken: „Wir leben in einem der reichsten Teile der Erde. Wir haben die Möglichkeit, etwas zu verändern.“ Auch deshalb haben sich die drei Männern gemeinsam mit vielen anderen Mitstreitern des ökumenischen Arbeitskreises eine Welt vor 30 Jahren einer Sache verschrieben, die bis heute hält und nahezu 300.000 Euro für Projekte in der Dritten Welt gebracht hat: dem „Wandern für die Andern“.
Dieses „Wandern für die Andern“, das in diesem Jahr am Samstag, 16. März, 10.30 Uhr, am Schulzentrum Breckerfeld startet, ist längst zu einer eigenen Marke geworden. „Wir hatten damals von den sogenannten Hungermärschen gehört, die ähnlich ablaufen“, sagt Peter Weinbach, „die Idee gefiel uns, der Name nicht. Wir haben im Arbeitskreis damals darüber diskutiert, dass wir eine solche Aktion ja auch in Breckerfeld umsetzen könnten.“
Hilfe von Stadt und Gemeinden
Aus der Idee wird eine Wirklichkeit, die über Jahrzehnte hinweg Bestand haben sollte. „In all den Jahren haben wir uns auf Projekte der kirchlichen Organisationen Miserior und Brot für die Welt konzentriert“, sagt Paul-Werner Damm. In diesem Jahr profitiert das Brot-für-die-Welt-Projekt „Schule ohne Schranken“, das in Simbabwe Kinder mit Behinderung den Schulbesuch ermöglicht. „Aber ohne die Unterstützung der Stadt und der Kirchengemeinden hätten wir die Veranstaltung über all die Jahre nicht stemmen können.“
Dazu kommen zahlreiche Ehrenamtliche aus dem Arbeitskreis, Ehemalige der Wanderfreunde, das Rote Kreuz, der Posaunenchor und letztlich die Breckerfelder Gemeinden und Schulen, die dafür sorgen, dass sich immer wieder neue Generationen zu Fuß auf den Weg für die gute Sache machen. „Durch Pfarrer Paul Diehl haben wir jetzt Kontakt zu Jugendlichen aus der Evangelischen Gemeinde aufgenommen, die uns unterstützen wollen“, sagt Korntheuer, „wir sind ja alle schon etwas älter. Da macht es Sinn, in den nächsten Jahren nach und nach einen Generationenwechsel einzuleiten.“
Denn: Der Wandertag, an dem die Teilnehmer auf drei verschiedene Strecken (5, 10 oder 15 Kilometer) gehen können, muss gut vorbereitet werden. „Wir gehen die Wege mehrfach ab. Zuletzt noch am Morgen des Veranstaltungstages, um zu gucken, ob auch noch alle Wegzeichen hängen, die wir angebracht haben“, sagt Paul-Werner Damm.
Bis ins Tal der Ennepe
In diesem Jahr geht über den Jakobsweg in den Westen der Hansestadt – hinab bis in Tal der Ennepe. Auf verschiedenen Strecken, aber mit einem gemeinsamen Ziel: der Gerechtigkeit ein wenig auf die Sprünge zu helfen.