Hagen-Mitte. . Die Feuerwehr zieht bei ihrer Jahresdienstbesprechung Bilanz. Und legt auch den Finger in einige Wunden.
„Wir hatten sehr viel zu tun“, fasste Veit Lenke, Leiter der Hagener Feuerwehr, ein turbulentes Jahr 2018 am Samstagabend bei der Jahresdienstbesprechung der Hagener Feuerwehren in der Stadthalle zusammen. Etwa 500 Feuerwehrangehörige der Berufs-, Freiwilligen-, Werks-, und Jugendfeuerwehren waren trotz des stürmischen Wetters gekommen, um Bilanz zu ziehen.
„So stellen wir uns die Unterstützung und Förderung für das Ehrenamt durch den Dienstherrn nicht vor“, hatte Christian Sommer, Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbandes noch 2017 kritisiert, dass die Feuerwehrleute auf der einen Seite ihr Leben riskierten, sie aber auf der anderen Seite vor allem in der Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten von ihren Dienstherren im Stich gelassen würden. Im vergangenen Jahr wurde dann ein „engmaschiger Dialog“ zwischen Feuerwehrverband und Stadtverwaltung beschlossen.
Dialog zeigt schon Wirkung
Bei der diesjährigen Jahresdienstbesprechung wagte Christian Sommer ein Zwischenfazit. „Die Gespräche haben etwas gebracht“, freute sich der Verbandsvorsitzende. „Bei der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen sind wir, nicht wie vor zwei Jahren, bestens aufgestellt. Dieses Niveau muss gehalten werden.“ Trotzdem müssten Verwaltungsabläufe, so Sommer, weiter optimiert werden. So wünschte sich der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes einen besseren Kontakt zum Stadtrat. Bei wichtigen Entscheidungen wünsche man sich, zu Rate gezogen zu werden. „Unser Ziel ist doch das Beste für die Feuerwehr Hagen.“ Niemand wolle, dass unnütz Gelder ausgegeben werden. Der Dialog müsse dahingehend fortgesetzt werden.
Großes Thema: Grundsteinlegung
Für reichlich Gesprächsstoff sorgte außerdem die geplatzte Grundsteinlegung des Feuerwehrgerätehauses in Halden. Weil die Baugenehmigung für den Neubau fehlte, musste die Grundsteinlegung buchstäblich in letzter Sekunde abgesagt werden. Ein Verwaltungs-Fauxpas. Oberbürger Erik O. Schulz: „Das Feuerwehrgerätehaus in Halden steht für mich nicht zur Disposition. Unsere Haltung bleibt in dieser Frage unbeirrt.“ Die Aussage des Oberbürgermeisters sorgte bei den Feuerwehrleuten für lautstarken Beifall.
Eher besorgt wurden hingegen die Ausführungen des Hagener Feuerwehrleiters Veit Lenke aufgenommen. Er machte auf die akuten Personalschwierigkeiten bei der Berufsfeuerwehr aufmerksam.
So mussten im vergangenen Jahr gleich zwei Auswahlverfahren durchgeführt werden, um die gewünschten 15 Brandmeisteranwärter zu bekommen. „Das kannten wir vorher nicht“, gab Lenke zu. „Das sind dramatische Entwicklungen.“
Auf die freiwilligen Feuerwehren im Hagener Stadtgebiet sei dieser Trend aber glücklicherweise nicht übertragbar. „Dort haben wir weiterhin steigende Mitgliederzahlen“, so Veit Lenke.
>> Die Geehrten bei der Jahresdienstbesprechung
2955-mal rückten die Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr 2018 zu Brandschutzeinsätzen aus. 38.869 Einsätze wurden im Rettungsdienst gefahren.
Die Hagener Feuerwehren zählten zum Jahreswechsel exakt 1260 Mitglieder (321 Berufsfeuerwehr, 750 Freiwillige Feuerwehr, 189 Werksfeuerwehren). Der Frauenanteil liegt bei ca. 12,5 Prozent.
22 Personen wurden aus Brandgefahren gerettet, 603 Personen nach technischen Hilfeleistungen. 36 Personen sind leider im Bereich Technische Hilfeleistung verstorben.
53 ehrenamtliche Feuerwehrleute wurden befördert. Geehrt wurden für 70-jährige Zugehörigkeit zur Freiwilligen Feuerwehr: Walter Höbener (Löschgruppe Garenfeld) und Werner Hoffmann (LG Nahmer). Für 60 Jahre: Karl-Walter Bonner (LG Eilpe), Horst Hegel (LG Nahmer), Friedhelm König (LG Nahmer) und Erst Rasche (LG Tücking)