Breckerfeld. . Der TC Breckerfeld und Grün-Weiß Ennepetal wollen sich zusammenschließen. Am Freitag entscheiden darüber die Mitglieder.
Wenn er über Tennis spricht, wird die ganze Liebe, die ganze Leidenschaft deutlich, die Gundolf Büsch mit diesem Sport verbindet: „Dieser Sport“, sagt der Vorsitzende des TC Breckerfeld dann, „hat mir so viele schöne, so viele positive Momente geschenkt. Und er hat dazu beigetragen, dass ich sehr viele nette Menschen kennengelernt habe.“
Professor Kurt Bienert ist einer dieser Menschen, in gleichem Amt wie Büsch beim TC Grün-Weiß Ennepetal. Aber die beiden Vorsitzenden und die beiden Vereine eint ein Problem: Ihre Clubs schrumpfen. Und zwar rapide. Mit einer Fusion wollen die Vereine gegensteuern, neue Perspektiven für ihren Sport aufzeigen, dem Tennis eine Zukunft geben.
Unbeschwerte Boom-Jahre in die 2000er Jahre
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Dabei gab es sie, diese unbeschwerten Boom-Jahre. Eng verknüpft waren sie mit einem jungen Mann, der 1985 zum ersten Mal das wichtigste Tennis-Turnier der Welt gewann. Der Wimbledon-Sieg von Boris Becker aber liegt lange zurück. Becker ist längst Tennis-Rentner, tingelt durch TV-Shows und arbeitet für den Deutschen Tennisbund. Viele Mitgliedsvereine allerdings plagen Sorgen.
Sorgen, die auch Breckerfeld und Ennepetal erreichen. Wenige Zahlen reichen aus, um das Dilemma deutlich zu machen: „Bis ins Jahr 2003 hatten wir noch 210 Mitglieder“, sagt Gundolf Büsch, Vorsitzender des TC Breckerfeld. „In einigen Jahren gab es sogar einen Aufnahmestopp, weil wir nicht mehr wussten, wie wir die Zeiten auf unserer Anlage gerecht verteilen sollten.“
Mitgliederschwund ist für Vereine ein Teufelskreis
120 sind es heute noch, die am 8. März auf Breckerfelder Seite über die Neugründung eines Großvereins entscheiden sollen. 400 Tennisspieler zählten gar die Grün-Weißen. Die Zahl hat sich mehr als halbiert. 150 Mitglieder sind es aktuell.
„Daraus ergibt sich schnell ein Teufelskreis“, so Professor Kurt Bienert, Vorsitzender des TC Grün-Weiß, „beide Vereine haben Probleme, die Teams zu besetzen. Mitglieder, die Mannschaftssport betreiben wollen, verlassen uns und schließen sich anderen Clubs an.“
Mitgliederbindung ist eine Herausforderung
Dazu kommt auf Breckerfelder Seite die Herausforderung, neue Mitglieder zu binden. „Wenn es uns gelingt, im Frühjahr und Sommer Schnupperkurse für Kinder und Jugendliche auf die Beine zu stellen, haben wir das Problem, dass wir im Winter kein Angebot machen können, weil wir keine Halle haben.“ Die gibt es zwar auf Ennepetaler Seite. Allerdings ist der 40 Jahre alte Bau an der traumhaft gelegenen Anlage am Helkenberger Weg dringend sanierungsbedürftig.
Daneben bedeuten weniger Mitglieder auch weniger Beiträge. „Das Geld, das wir einnehmen, reicht für den normalen Betrieb“, sagt Bienert, „aber – da muss man sich nichts vormachen – mit dem Tennissport ist ein höherer finanzieller Aufwand als beispielsweise mit dem Fußball verbunden. In der Vergangenheit haben wir die Beiträge für Kinder und Jugendliche subventioniert, qualifizierte, professionelle Trainer für Einsteiger und Fortgeschritten bezahlt. Das wird immer schwieriger.“
Aufbruchstimmung in den Clubs
Den Problemen wollen die beiden Vereine jetzt gemeinsam begegnen und für eine Aufbruchstimmung sorgen. „Wir haben das Ziel, die Halle zu sanieren und den neuen Verein zu einem der innovativsten und attraktivsten der Region zu machen“, sagt Gundolf Büsch. „Auf Vorstandsebene sind wir uns einig. Aber für die Umsetzung unseres Konzeptes brauchen wir das Votum der Mitglieder.“
Dabei betonen Büsch und Bienert, dass es bei den parallel stattfindenden Versammlungen nicht darum gehe, die Mitglieder mit einer vorgefertigten Meinung zu überfallen. „Natürlich haben wir im Vorfeld viele Gespräche geführt“, so Büsch, „natürlich haben wir Chancen und Möglichkeiten ausgelotet, die ein Zusammenschluss mit sich bringt und wir als Vorstände stehen hinter der Idee. Aber am Ende wollen wir eine offene Diskussion. Es ist eine der wichtigsten Entscheidungen in der Geschichte der beiden Vereine. Und die sollen und müssen die Mitglieder treffen.“