Hohenlimburg. . Der Netzbetreiber Amprion plant eine 380-kV-Höchstspannungsleitung durch Hohenlimburg zu führen. Dagegen wehren sich die Bürger vehement.
Mit einer solchen Resonanz hatten die Verantwortlichen der Interessengemeinschaft „No Monstertrasse“ nicht gerechnet. Denn mehr als 130 Hohenlimburger Bürger haben sich im „Zehnertreff“ des Kirchenbergstadions eingefunden, um sich über mögliche Auswirkungen der geplanten 380-kV-Höchstspannungstrassen von zwei Medizinern und einem Physiker informieren zu lassen. Und um insbesondere eine weitere Strategie im Kampf gegen die vom Netzbetreiber Amprion geplanten Leitungen zu entwickeln und zu beschließen.
Wie diese Zeitung mehrfach berichtete, möchte Netzbetreiber Amprion die 380-kV-Höchstspannungsleitungen durch eine Bestandstrasse in Elsey legen. Die dafür notwendigen Planfeststellungsunterlagen sollen in den kommenden Wochen bei der für die Genehmigung zuständigen Aufsichtsbehörde, nämlich bei der Bezirksregierung in Arnsberg, eingereicht werden.
Dagegen hat sich in Elsey Widerstand formiert. Zunächst durch die Initiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“; in den zurückliegenden Monaten in erster Linie durch die Interessengemeinschaft „No Monstertrasse“ mit Uli Höhne und Magret Sarrazin an der Spitze. „Je intensiver wir uns mit den Plänen des Netzbetreibers Amprion befasst haben, desto entschiedener lehnen wir die Trasse ab, die wir, aufgrund der Höhe der geplanten Masten, als Monstertrasse bezeichnen“, so Sarrazin.
Klaus-Peter Hornung hatte sich mit dem Wertverlust für jene Häuser beschäftigt, die in Sichtweite der geplanten Trasse stehen. Er beziffert diesen, nach Austausch mit einem externen Gutachter, auf mindestens 25 Prozent pro Haus. Bei der Zahl der betroffenen Häuser spricht Hornung von rund 500 Millionen Euro, die den Elseyer Bürgern an Gesamt-Schaden entstehen könnten.
Demonstrationen geplant
Auch der gesundheitliche Aspekt stand an diesem Abend im Mittelpunkt. So wiesen Mediziner darauf hin, dass im Umfeld von 380-kV-Trassen die Zahl der Leukämie-Erkrankungen deutlich höher als normal sei. Das ist von Umweltmedizinern stets dementiert worden. In der anschließenden Diskussion wurden alle Themenfelder noch einmal erörtert. Gemeinsam wurde beraten, wie die Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam gemacht werden könne. Hohenlimburg werde für Jahrzehnte „durch eine Monstertrasse geteilt und verschandelt“. Das soll an einem Aktionstag und mit Demonstrationen in Hohenlimburg und in Hagen geschehen.
Wann und wo? Darüber soll beim nächsten Treffen der Interessengemeinschaft am 13. März beraten werden.
Drei Initiativen gegen die Amprion-Pläne
Seit dem Jahr 2011 plant Netzbetreiber Amprion im Auftrag der Bundesnetzagentur den Bau einer 380-kV-Höchstspannungsleitung, die von Dortmund-Kruckel durch Hohenlimburg nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz führen soll.
Netzbetreiber Amprion hat dabei zwei Trassenführungen für die Freileitungen geprüft. So durch die 220-kV-Bestandstrasse Henkhausen - Elsey. Als Alternative war die Variante Reh-Nord vorgesehen. Diese führte über die Reh-Heide durch den Wald zum Kirchenberg.
Dazu sollen bis zu 80 Meter hohe Masten aufgestellt werden. Daran werden 36 Leiterseile hängen.
Gegen beide Varianten hatten sich Bürgerinitiativen gebildet. Zwischenzeitlich hat sich eine dritte Initiative gegründet: Diese nennt sich „No Monstertrasse“.