Hagen. . Die erste Anklage im Hagener Rockerkrieg steht: Ab März steht ein Bandido wegen Mordversuchs vor Gericht. In Haft sitzt jetzt auch der Präsident.

Ende März wird es aller Voraussicht nach den ersten Strafprozess im Hagener Rocker-Krieg geben. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen versuchten Mordes gegen ein Bandidos-Mitglied erhoben. Der 31-Jährige, der seit Oktober in Haft sitzt, soll verantwortlich sein für den Schuss auf den fahrenden BMW auf der Saarlandstraße. Darin saßen ein Freeway-Riders-Mitglied und seine Freundin.

Vertreten wird der Bandido durch den Bochumer Rechtsanwalt Reinhard Peters, der schon mehrfach in Verfahren mit den Bandidos aufgetreten ist. Peters zweifelt

Rechtsanwalt Reinhard Peters verteidigt die  Bandidos in Hagen.
Rechtsanwalt Reinhard Peters verteidigt die Bandidos in Hagen. © Ingo Otto

im Gespräch mit der WESTFALENPOST an, dass die Staatsanwaltschaft mit ihrer Anklage in diesem Fall Erfolg haben wird. Doch sein Mandant wird sich noch wegen anderer Vorwürfe verantworten müssen.

Schüsse auf Freeway-Riders-Mitglied

Der 31-Jährige soll auch in den Fall verwickelt sein, der am Dienstagmorgen erneut zu einem SEK-Einsatz in Hagen geführt hatte. Wie die WP exklusiv berichtet hatte, war ein 44-Jähriger festgenommen worden. Er soll mit anderen Beteiligten (unter anderem dem 31-Jährigen) am Abend des 28. Septembers einem Freeway-Riders-Mitglied (42) aufgelauert und mehrfach auf ihn und seinen Pkw geschossen haben. Und das nach WP-Informationen mitten in der Stadt am Bergischen Ring.

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Der Haftbefehl wurde wegen versuchten Totschlags ausgestellt, ein Richter hat inzwischen Untersuchungshaft angeordnet. Anwalt Reinhard Peters wertet die Situation dagegen gänzlich anders: „Mein Mandant bestreitet, die Schüsse abgegeben zu haben.“

44-Jähriger ist Präsident der Bandidos

Bei dem 44-Jährigen, der am Dienstag festgenommen worden war, handelt es sich nach WP-Informationen um den aktuellen Präsidenten des Hagener Bandidos-Chapters. Er war früher allerdings Mitglied der Freeway Riders, die seit mehr als 40 Jahren in Hagen ansässig sind und hier auch ihr Hauptquartier haben. Die Bandidos hatten erst in den letzten beiden Jahren in Hagen Fuß gefasst, was zu den teils brutalen Auseinandersetzungen im Rockermilieu geführt hatte.

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Unterdessen ist bekannt geworden, dass sich die Aktion am Dienstagmorgen nicht nur gegen den Bandidos-Präsidenten (44) gerichtet hat, sondern auch gegen zwei weitere Mitglieder der Rockergruppe: Zeitgleich zur Festnahme durchsuchten Polizisten drei weitere Wohnungen in Hagen. Dabei wurden ein 25- und ein 37-Jähriger festgenommen. Mittlerweile sind beide aber wieder auf freiem Fuß. Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten einen Schlagring, einen Elektroschocker und geringe Mengen Drogen sicher.