Am Dienstag demonstrieren Lehrer am Cuno-Berufskolleg in Hagen für angemessene Bezüge. Sie fürchten, dass der Beruf zu unattraktiv wird.

Hagen. Der Verband der Lehrer an Berufskollegs veranstaltet am Dienstag, 26. Februar, von 7 bis 7.25 Uhr eine Kurzdemo vor den Cuno-Berufskollegs in der Viktoriastraße. Unter dem Thema „Starke Lehrkräfte – faire Löhne“ unterstützen die Lehrer die Tarifverhandlungen für die angestellten Kollegen. Zwar dürfen verbeamtete Lehrer nicht streiken, aber demonstrieren. Kernforderungen sind 6 Prozent mehr Gehalt für 12 Monate und mindestens 200 Euro für die tarifbeschäftigten Lehrkräfte. Johannes Schütte (61), Lehrer am Berufskolleg Cuno I, ist Vorsitzender des Stadtverbands der Lehrer an Berufskollegs in NRW.

1 Warum demonstrieren die verbeamteten Lehrer?

Johannes Schütte: Sie wollen damit ihre Solidarität mit den nach Tarif bezahlten Kollegen, aber auch ihre eigenen Interessen zum Ausdruck bringen. Ihre Forderung lautet, dass nach Abschluss des Tarifergebnisses

Johannes Schütte.
Johannes Schütte. © privat

eine 1:1-Übernahme für alle Beamten durch das Land erfolgt. Der Beruf muss finanziell attraktiv sein, sonst gehen uns bald die Lehrer aus. Das schadet der Wirtschaft.

2 Warum?

Gerade an den beiden Hagener Cuno-Berufskollegs besteht die zentrale Aufgabe darin, Maschinenbau und Elektrotechnik zu unterrichten. Es ist sehr schwierig, für diese Fächer genügend Lehrkräfte zu finden. Wir sind deshalb auf Seiteneinsteiger und Ingenieure aus der Wirtschaft angewiesen. Und die wechseln die Seiten nur, wenn das Gehalt stimmt. Wenn die Lehrer fehlen, fehlen bald auch die Facharbeiter und Ingenieure.

3 Und die Seiteneinsteiger können nicht verbeamtet werden?

Die Altersgrenze für eine Verbeamtung liegt in NRW bei 42 Jahren. Wer erst danach an eine Schule wechselt, muss Angestellter bleiben. Und als solcher liegt das Nettoeinkommen erheblich niedriger als bei den verbeamteten Kollegen. Der Unterricht wird durch die Demonstration nicht beeinträchtigt. Aber die Schüler sehen uns natürlich. Wir wollen ihnen deutlich machen, dass wir uns für unsere und ihre Interessen einsetzen. Die Schulleiter haben uns gebeten, nicht auf dem Schulhof zu demonstrieren. Wegen des Neutralitätsgebotes. Deshalb bleiben wir auf dem Bürgersteig.