Hohenlimburg. . Mit einem Förderprogramm soll das 50 Jahre alte Hallenbad für etwa 5,4 Millionen Euro saniert werden - wenn der Rat Hagen zustimmt.
Wenn am Donnerstag ab 15 Uhr im Rathaus an der Volme der Hagener Stadtrat tagt, dann birgt die Tagesordnung Konfliktstoff. Denn darauf steht unter anderem die Sanierung des Richard-Römer-Lennebades. Mit dem Förderprogramm „Soziale Integration im Quartier“ soll das mehr als 50 Jahre alte Hallenbad für etwa 5,4 Millionen Euro saniert werden. Doch der städtische Eigenanteil müsste aus der Sportpauschale finanziert werden, andere Sportprojekte müssten warten (der Lokalsport Hagen berichtete).
Die Begründung
Das Richard-Römer-Lennebad weist einen hohen Sanierungsstau auf. Das betrifft die Betonkonstruktion sowie die Wasser- und Gebäudetechnik. Die Umkleiden und die sanitären Einrichtungen sind in einem wenig attraktiven Zustand. Der Fünf-Meter-Sprungturm ist zurzeit gesperrt, weil Risse im Fundament einen Weiterbetrieb als gefährlich erscheinen lassen.
„Nach mehr als 50 Jahren muss Geld in die Hand genommen werden“, so Frank Schmidt von den Bürgern für Hohenlimburg, der auch Vorsitzender des Fördervereins des Richard-Römer-Lennebades ist. „Das Bad ist in die Jahre gekommen. Abgeplatzte Kacheln oder defekte Beleuchtungen tauchen ja immer wieder auf.“ Das beauftragte Architekturbüro Rohling Planung GmbH aus Osnabrück sieht vor, die Schwimmhalle zu sanieren (Edelstahlbecken), die Außenfassade sowie die Umkleiden und Sanitäranlagen neu zu gestalten. Zudem ist auch die Installation eines Kleinkinderbeckens geplant, wodurch mehr Besucher erhofft werden. „Es ist auch bei den großen Fraktionen angekommen, dass Schulen und Vereine nicht Eins-zu-Eins im Westfalenbad untergebracht werden können“, so Schmidt.
Die Kosten
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Das Architekturbüro beziffert die Gesamtkosten auf etwa 5,4 Millionen Euro. Nicht betrachtet wurden die Sauna, das Wohnhaus und das Restaurant, da diese Kosten als nicht förderfähig eingestuft wurden. Sollte der Rat einer Sanierung zustimmen, muss die Stadt bis zum 28. Februar den Antrag auf Fördermittel bei der Bezirksregierung Arnsberg einreichen. Mit der Bewilligung des Zuschusses ist dann im Laufe des Jahres zu rechnen, so dass der Start der Maßnahme zu Beginn des Jahres 2020 realistisch ist. Die Dauer der Baumaßnahme ist mit zwei Jahren angesetzt.
Der Eigenanteil
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Beim Programm „Soziale Integration im Quartier“ muss die Stadt jedoch einen Eigenanteil leisten, der bei 484.373 Euro liegt. Dieser kann aus der Sportpauschale erfolgen. Dann würden – im Falle einer Zustimmung des Rates – die Kunstrasenprojekte sowohl in Hagen als auch in Hohenlimburg auf Eis liegen. „Damit wäre die Sportpauschale blockiert, Kunstrasen-Projekte könnten in den nächsten zwei Jahren nicht angegangen werden“, so Karsten-Thilo Raab, Leiter des Service-Zentrums Sport. Der Sportausschuss der Stadt Hagen hat in der vergangenen Woche keinen Beschluss gefasst, Kunstrasenprojekte in Auftrag zu geben, sondern die Entscheidung darüber, ob die Sportpauschale in die Sanierung des Lennebads fließt, dem Rat überlassen.
Die Konsequenzen
Die Fußballer – so der heimische TSK Hohenlimburg, der ja immer noch auf einem Tennenplatz spielt – würden in die Röhre schauen. „Außer uns spielt kein A-Ligist in NRW mehr auf einem Ascheplatz“, ärgert sich Norbert Ullrich, Geschäftsführer des TSK. Ein Vergleich mit den umliegenden Städten im EN-Kreis und im Sauerland macht deutlich, dass dort keine Tennenplätze mehr bespielt werden.
Ullrich ärgert sich, dass der Sportausschuss in seiner Sitzung keine Entscheidung gefällt hat. „Es wurde leider viel zerredet. Selbstverständlich muss auch das Lennebad saniert werden. Aber noch mal zwei Jahre auf einen Kunstrasen zu warten, ist nicht zumutbar“, so Norbert Ullrich. Bisher konnte der TSK auf seinem Ostfeld-Sportplatz in diesem Jahr weder spielen noch trainieren.
Die Alternative
„Es ist natürlich nicht glücklich, Fußballer und Wassersportler gegeneinander auszuspielen“, sagt Frank Schmidt. Es besteht die Möglichkeit, sich bis Ende September für eine zweite Runde um Fördermittel des Programms „Soziale Integration im Quartier“ zu bewerben. „Bis Ende Mai könnte man über eine Alternative zum Eigenanteil beraten“, so Schmidt weiter. Allerdings könne dann die Stadt auch eine Chance verpassen, die Fördermittel für das Hohenlimburger Richard-Römer-Lennebad zu erhalten.